Full text: Der Leumund der Sachsen

98 Das Fürstenhaus. 
welcher zu Leipzig aber in seiner gediegensten Kraft durch die Hresse und 
die Ungebundenheit derselben auftritt.“ 25) 
Wir wissen es besser als der seiner Seit allmächtige öster- 
reichische Staatsmann, was wir an Uönig Friedrich August ge- 
habt haben. Sehr richtig und schön spricht dies der oft ange- 
führte vortreffliche sächsische Geschichtschreiber Flathe in den 
Worten aus: „Als der Trauerzug die Leiche des bei Brennbüchel 
durch einen Sturz aus dem Wagen verunglückten Mönigs nach 
der Deimat brachte, war die Trauer des Landes allgemein und 
ungeheuchelt; selbst die Gegner des von Uönig Friedrich August 
in den letzten Jahren befolgten politischen Spstems gedachten 
dankbar der Segnungen, die Sachsen unter seiner Regierung 
genossen, mehr aber noch als seiner Regententugenden der 
menschlich schönen Eigenschaften, der HDerzenslauterkeit und des 
menschenfreundlichen Sinnes, die ihn zierten und die ihm ein 
bleibendes Ehrengedächtnis bei der Machwelt sichern.“ 35) 
Sein Tlachfolger, Hönig Johann (1854—75), hat schon 
als Knabe durch seinen lebhaften Sinn für Wissenschaft und 
Kunst es ahnen lassen, daß er einmal ein „Orofessor unter den 
Fürsten“ werden würde. Ganz entzückt schreibt Jean Daul über 
ihn im Jahre 1822, nachdem er dem 21jährigen rinzen 
vorgestellt worden war. 
„Die Welt muß einem immer lieber werden, da es darin Hrinzen 
von solchem Geiste, solchen Uenntnissen und Gesinnungen gibt, wie ich 
heute einen bennen und lieben gelernt habe.“ 100) 
Dieser weissagenden Huldigung lassen sich unzählige solche 
hinzufügen, welche beweisen, daß durch König Johanns Lebens- 
entwickelung erfüllt ward, was sein Lebensanfang versprach. 
Es ist bekannt, daß Friedrich Wilhelm IV. von Dreußen es
	        
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