100 Das Fürstenhaus.
gewesen ist, als König Johann einer lateinischen Unterrichtsstunde
auf der Wieißner Fürstenschule beiwohnte, der stimmt dem
langjährigen treuen Staatsdiener König Johanns, Sr. Exzellenz
dem Freiherrn J. D. von Falkenstein, bei, welcher in der 1878
veröffentlichten Darstellung seines Lebens sagt:
„Mit seinen Reisen im Lande hat er weit mehr Segen gebracht, als
er in seiner Bescheidenheit und Einfachheit ahnte, so daß wir diese Reisen,
bei welchen sich die ganze Liebenswürdigkeit seines Tharakters offenbarte
und zugleich sein scharfer richtiger Zlick kund gab, zu den wichtigsten
Momenten seiner Regierung zählen müssen. Noch jetzt kann man an gar
vielen Grten von der Seit, von dem Tage, von den Stunden erzählen
hören, die der önig daselbst zugebracht hat, und alle diese Erzählungen
gipfeln in der Zewunderung seiner Nenntnisse, seiner raschen Auffassung,
seiner schlichten Liebenswürdigkeit, seiner Freundlichkeit, insbesondere auch
gegen Kinder in den Schulen, und geben Seugnis von dem wichtigen
Einflusse, den seine Hersönlichkeit, sein Lob wie sein Tadel und seine
Mahnungen ausgeübt haben.
„Ohne alle übertreibung kann man behaupten, daß der Uönig zu den
Derstorbenen gehört, deren Leben gleichsam noch fortdauert, sein früheres
Wirken greift offenbar durch die Rückwirkungen, welche es hervorgerufen
hat, unmittelbar noch in die Gegenwart ein.“ 101)
Bei dieser angelangt, haben wir als den 57. Wettiner, der
seit Heinrich von Silenburg über das jetzt lönigreich Sachsen
genannte Land herrscht, unsern innig geliebten König Albert
zu nennen, der 1875 seinem Dater in der Regierung nach-
folgte. Don ihm ist es bekannt, daß er den guten Leumund
der Sachsen nicht nur zu erhalten, sondern auch zu mehren
aufs beste verstanden hat. Swar ästerreichischerseits ist man
18656 ihm und seinen tapferen Truppen nicht allenthalben
gerecht geworden; wohl aber hat er die verdiente Anerkennung
gefunden, als er gemeinsam mit Alldeutschland im großen