Full text: Der Leumund der Sachsen

32 Dresden. 
Familie ausmachten, nachdem sie mit ihnen zusammen der 
allgemeinen Flut entgangen sind. Das Grün, die Blumen, der 
Himmel sind mit lebhaften und naturwahren Farben gemalt, 
welche die durch morgenländische Landschaften hervorgebrachten 
Eindrücke widerspiegeln. 
„Mehrere andre Künstler versuchen, sowie Schick in der 
Malerei, die in der Dichtkunfst eingeführte oder richtiger: er- 
neuerte Richtung (die klassische) einzuführen. Aber die Hünste 
brauchen Reichtümer und in Deutschland sind die großen Der- 
mögen in den verschiedenen Städten zerstreut. Bisher besteht 
der wahre Fortschritt, welchen man in Deutschland gemacht 
hat, darin, daß man die alten Meister versteht und nachbildet; 
ein schöpferischer Geist spricht sich noch nirgends aus.“ 40) 
Su der Dflege der Musik und der Malerei, sowie der 
schönen Künste überhaupt, in welcher Dresden schon um der in 
dieser Stadt angehäuften Uunstschätze willen stets einen hohen 
Rang einnehmen wird, kam in den ersten Jahrzehnten dieses 
Jahrhunderts auch eine lebhaftere Beschäftigung mit der deut- 
schen Litteratur. Es war damals die Seit der Romantik, und 
der Dater derselben, Ludwig Tieck, ward Mittelpunkt des litte- 
rarisch angeregten Kreises in Dresden. Die Stael rühmt an 
seinen Lustspielen, denen sie übrigens die Füglichkeit, aufgeführt 
zu werden, rundweg abspricht, den gemütwollen Humor; sie 
weist das nach an seinem „Gestiefelten Kater“."1) Weit be- 
rühmter als durch seine eignen Leistungen ward er durch seine 
Vorlesungen, welche solchen Weltruf erlangten, daß jeder Fremde, 
der nach Dresden kam, auch den Dofrat Tieck gehört haben 
wollte. Da soll es öfters vorgekommen sein, daß Ausländer, 
die ihm etwas Schönes sagen wollten, laut die Dorzüge der
	        
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