Full text: Der Leumund der Sachsen

Leipzig. 35 
seiner Bedeutung für das eigne Interesse ihn gegen die nach— 
teiligen Folgen des Krieges zu schützen suchte, so daß die 
Stadt auch in der Feit des MKrieges „des Landes bestes Asplum 
und armer Derjagter, Dürftiger und Kranker Apothek und 
Brotkammer“ genannt werden konnte.“5) 
Dabei konnte es nicht ausbleiben, daß mit der Wohlhaben= 
heit auch Orachtliebe einriß. Die Leipziger Bürgersfrauen trugen 
sich, wie die Kleiderordnung von 16026 rügt, „nicht auf ehrbare 
deutsche, sondern auf ausländische Mianier mit mehrfachen 
goldenen Ketten, Handschuhen mit Gold und Oerlen gestickt, 
goldenen Dolchen durchs Haar, in Summa so, daß es nicht 
adligen, sondern gräflichen und höheren Standespersonen gleich 
ist.“ Und über die 1651 beim Derannahen der Schweden nach 
Dresden geflüchteten Leipzigerinnen sagt die Kurfürstin: 
„Das Weibsvolk von Leipzig thut nichts, denn Hoffart und 
Oracht in Uleidung herein nach Dresden bringen, damit hier 
unfre Dresdener Schlappen vollends in ihrem halsstarrigen 
Sinne wegen übermäßiger Hoffart in Mleidung verstärkt 
werden.“ 
binsichtlich seiner Bedeutung in geistiger Hinsicht galt 
Leipzig damals für den Mittelpunkt deutscher Wissenschaft und 
Bildung, auch im Auslande war es dafür bekannt. Der starke 
Besuch der Universität, über 3000 Studierende, ist das beste 
Geugnis dafür, was für eine Meinung man von derselben 
hatte. Dieser zahlreiche Besuch ist, ganz abgesehen von der 
Anziehungskraft, welche die Mamen einzelner Lehrer ausübten, 
dem Umstande zuzuschreiben, daß die Stadt mehr als irgend eine 
andre dem studierenden Jüngling Gelegenheit bot, sich eine all- 
gemeine Bildung anzueignen. Daher sagt Lessing, daß man 
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