Full text: Der Leumund der Sachsen

60 Das heer. 
„Ich bin mit meinen Reitern bis in die 24 Stunden auf den Rossen 
geritten und gehalten, habe mich keines Hlünderns angemaßt. Eure Majestät 
werden in Erfahrung kommen, daß wir uns dem alten ehrlichen deutschen 
Gebrauche nach gehalten haben, dem Feinden obgelegen und uns keines 
Plünderns angenommen.“ 
Allerdings war in Ditry nach der Einnahme Feuer aus- 
gebrochen, allein während Tloritz noch im Angriff war; nachher 
hat er mit seinen deutschen Knechten die Stadt soviel wie 
möglich retten helfen.“) 
Wieviel edelmütiger war Gustavp Adolf, UKönig von 
Schweden, der, um dem Uurfürsten Johann Georg I. die 
Beschämung über die Flucht seiner meist eben erst ausgeho- 
benen und noch gänzlich ungeübten Truppen bei Breitenfeld 
1651 zu ersparen, ihm bei der Begegnung von Leipzig dafür 
dankte, daß er zur Schlacht geraten habe! Dies war übrigens 
thatsächlich wahr, da Johann Georg schon um seines aufs 
entsetzlichste ausgeplünderten Landes willen eine Entscheidung 
mit den Waffen herbeizuführen hatte wünschen müssen. 
An das Ende des 17. Jahrhunderts fällt eine der herr- 
lichsten Waffenthaten, welche das sächsische Heer vollbracht hat, 
nämlich die Teilnahme an der Entsetzung der von den Türken 
belagerten Stadt Wien 1683; allein auch hier hat der Holen- 
könig Sobieski nicht mit der Gerechtigkeitsliebe, wie sie einem 
Fürsten gebührt, der Sachsen gedacht. 
In dem Berichte nämlich, welchen er über dieses Ereignis 
an seine Frau schickte, schreibt er zwar über die sächsischen 
Truppen: „Sie sind schön, vollzählig, gut gekleidet und gut 
diszipliniert“ 63); aber davon erwähnt er nichts, daß sie in viel 
größerer Anzahl zum Uampfe erschienen waren, als der
	        
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