Full text: Der Leumund der Sachsen

Das Heer. 63 
daß die guten Deutschen untereinander wegen der Winterquartiere 
in Swiespalt geraten waren. 
Im nordischen Feldzuge hat Marl XII. mehrfach in 
rühmendster Weise die Tapferkeit der kleinen, von 1047 Mann 
auf 55 Mann und 16 Offiziere zusammengeschmolzenen sächsischen 
Schar anerkannt, welche vom 28. Juli bis zum 21. Dezember 
170| Dünaburg hielt und an diesem Tage einen ehrenvollen 
Abzug bewilligt bekam. Auch hier also ist es der Gegner, 
welcher unsern braven Truppen Gerechtigkeit widerfahren läßt. 
Hinge#gen fällt ein unverdient hartes Urteil über Sachsens 
Truppen zu Anfang des 18. Jahrhunderts der mehrgenannte 
Baron von Coen, welcher sagt: „Outz, Uppigkeit und Schwelgerei 
führen die Sachsen dem Soldatenstande zu; im übrigen sind sie 
zu diesem Handwerke wenig tauglich, weil sie zu wollüstig und 
gemächlich sind. Jener Kurfürst von Bapern spottete deshalb 
der geputzten sächsischen Männerchen nicht ohne Grund, welche 
er mit seinen rauhen Kürassieren zu Daaren trieb. August 
(der Starke) richtete mit seinem prächtigen Deere in Dolen eben- 
sowenig gegen die Schweden aus; aber bei Hofe, bei den Damen 
und im Umgange überhaupt gibt es keine artigeren Leute als 
die Sachsen.“ ös) Diesen Leumund haben unfre Truppen zu keiner 
Seit verdient, wie aus dem oben angeführten Urteile Karls XII. 
hervorgeht. « 
Darum kann man auch nur mit Entrüstung abweisen, 
was der Franzose Mirabeau über das sächsische Heer aus der 
Geit König Friedrich Augusts des Gerechten vor den napoleo- 
nischen Kriegen sagt: „Der Sachse taugt von vornherein zum 
Soldaten nicht; er ist mehr Handwerker oder Landmann als 
irgend etwas andres. Die besten Rekruten stellt das Ackerbau
	        
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