Full text: Der Leumund der Sachsen

64 Das Heer. 
treibende Publikum.“ — Doch kann auch er nicht umhin, dem 
guten Zustande der Armee, den Unparteiische stets anerkannt 
haben, zum mindesten etwas Cob zu zollen: „Die Artillerie und 
Kavallerie sind musterhaft“, worauf er jedoch gleich folgen läßt: 
„was dagegen die Infanterie betrifft, so kann dieselbe ohne 
Musik nicht 200 Schritt weit marschieren, ohne die Richtung 
verloren zu haben.“ un erhebt er aber folgenden schweren 
Dorwurf: „Alle WManöver bei der sächsischen Armee sind voll- 
kommen überflüssig, weil die oberen Offziere es nicht verstehen, 
durch eine geschickte Taktik den Soldaten zu belehren. Gegen 
die Offiziere ist man höheren Orts zu nachlässig, gegen den ge- 
meinen Soldaten zu streng. Die hauptleute stecken die Trakta- 
mente der Beurlaubten in die Tasche, der Soldat bekommt 
zu viel Orügel.“ Suletzt krönt er das Ganze mit der un- 
verschämten gallischen Lüge, die sächsischen Soldaten hätten seit 
Uarl V. auch nicht eine Schlacht gewonnen! 
Gur Beruhigung möge hinzugefügt werden, wie sich die- 
selbe Armee, welche der Franzose so verächtlich ansieht, in den 
Augen eines der edelsten deutschen Fürsten der damaligen Geit 
darstellte, nämlich des Herzogs Marl August von Sachsen- 
Weimar. Er schreibt /787 an Merk: „Die sächsische Armee 
ist wirklich fast interessanter zu sehen als die andern deutschen 
Truppen, weil es doch eigentlich die einzige Tationalarmee in 
Deutschland ist, alle andern sind zusammengekaufte oder ge- 
stohlene Fremde. Die Freiheit, die wegen der Sicherheit der 
Leute unter ihnen herrscht, macht sie noch angenehmer; aller 
militärische fatale Druck fällt da weg und es scheint eine Ge- 
sellschaft freiwillig zusammengekommener, sich in den Waffen 
übender TLeute zu sein.““))
	        
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