Das Heer. 65
Fast zu anerkennend, weil etwas tendenziös, ist das, was
Bernadotte über die Haltung der Sachsen in der Schlacht bei
Wagram 1800 sagt. Er hat zwar anfänglich sehr wider-
strebend den Oberbefehl über dieselben übernommen, weil er
darin ein Seichen der ihm wohlbekannten unfreundlichen Ge-
sinnung Uapoleons erkennen zu müssen glaubte; dann aber
hat er durch die vorzügliche Daltung der Sachsen doch sich mit
ihnen aussöhnen lassen. Sein auf die Schlacht von Wagram
bezüglicher Tagesbefehl vom 7. Juli 1800 lautet:
„Sachsen! Am Cage der Schlacht vom 5. Juli haben 7—go00 von
euch das Sentrum der feindlichen Armee durchbrochen und sind nach Deutsch-
Wagram vorgedrungen, trotz des heftigen und durch 50 Feuerschlünde unter-
stützten Widerstandes von 40000 Mann. Ihr habt bis Mitternacht ge-
fochten und mitten unter den österreichischen Linien biwakiert. Am 6., mit
CTagesanbruch, habt ihr das Gefecht mit gleicher Zeharrlichkeit wieder
aufgenommen. Welche Derheerungen auch das feindliche Geschütz unter
euch anrichtete, eure lebendigen Heersäulen blieben unerschüttert, als wären
sie von Erz. Der große Tapoleon hat eure Hingebung beobachtet. Er
zählt euch unter seine Tapferen. Sachsen! Das Glück des Soldaten besteht
in der Erfüllung seiner Oflicht! Ihr habt der eurigen wacker genügt. Im
Biwak von Leopoldau am 7. Juli isoo. Der Kommandant des 9. Armee-
korps, Bernadotte.“
In Bitterkeit hat er mündlich hinzugefügt: „Man wird
euch trotzdem keine Gerechtigkeit widerfahren lassen, weil ihr
unter meinem BZefehle standet.“ 70) Die Folge dieser Taktlosig=
keit war seine sofortige Enthebung vom Uommando.
Im schroffsten Gegensatze zu seinem überschwenglichen
Lobe der Sachsen steht die gehässige Unterschätzung ihrer Cei-
stung durch Tapoleon, welcher seinen Sorn gegen den von ihm
selbst ihnen gegebenen Führer auf das ganze sächsische Korps
Der Ceumund der Sachsen. 5