Das Heer. 67
Das Empörendste aber, was französische Undankbarkeit
geleistet hat, ist das, daß die Sachsen nach der Schlacht von
Dennewitz (den 6. September 1815), in welcher sie allein die
Shre des für die französischen Waffen so unglücklichen Tages
durch einen geordneten Rückzug gerettet hatten, in einem vom
kaiserlichen Hauptquartier ausgehenden und in der Leipziger
Seitung veröffentlichten Schlachtberichte angeschuldigt wurden,
als ob sie die Flucht begonnen und die andern Korps in
dieselbe mit hineingerissen hätten! Es war vergebens, daß
General Repnier beim Uaiser eine Berichtigung dieser für die
seiner Führung unterstellten Sachsen so beleidigenden Lüge ver-
langte, es ward nichts zurückgenommen; Repnier konnte nur
persönlich dem sächsischen Generale Lecoq auf dessen ausdrück-
liche Zeschwerde die musterhafte Haltung seiner Truppen be-
stätigen.7)
Welche Anerkennung unfre Truppen in jener Seit wirklich
verdient hätten, wenn der Uaiser der Franzosen gerecht gewesen
wäre, möge aus folgendem ZSuge abgenommen werden.
In der unglücklichen Schlacht bei Jena (I#. Oktober 1800)
war das sächsische Grenadierbataillon Winkel, bei welchem sich
der Fürst Hohenlohe befand, inmitten der allgemeinen Der-
wirrung, vom Feind unablässig angegriffen, in voller Ordnung
und mit klingendem Spiele zurückgegangen. Als später auf dem
Heimmarsch von Barb' aus dieses Bataillon zufällig auf das
Thasseurregiment vom Mepschen Korps traf, durch welches es
so oft vergeblich angegriffen worden war, ließ der Lomman-
deur dieses Regiments dasselbe aufmarschieren, Harademarsch
blasen und dem vorüberziehenden Bataillon Ehrenerweisungen
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