Das Fürstenhaus. 79
noch schwerer zu leiden hatte, denn unter ihm fielen die Hussiten,
zum Angriff übergehend, im Meißner Cande ein. s1) Seines
glänzenden Sieges über die böhmischen Ritter und Städter, welche
ihn auf dem Rückmarsche von Tabor überfallen wollten, bei
Selnitz zwischen BZrüx und Bilin 1458 war schon oben Er-
wähnung gethan worden.
Den Beinamen des Sanftmütigen (placicus) hat er wegen
des bekannten Suges von brüderlicher Liebe, den Spalatin von
ihm berichtet, erhalten. Ist das allbekannte Wort: „Schieß,
wen du willst, nur meinen Bruder nicht“, wirklich von ihm
gesprochen worden, so ist durch dasselbe der Soitzberg bei Gera,
an dessen Fuße Friedrich lagerte, während Wilhelm am andern
Elsterufer auf dem Hersberge stand, zu einer heiligen Stätte
geweiht worden. überhaupt scheint der große Unterschied des
Wesens zwischen ihm und seinem leidenschaftlichen Zruder
ihm zu dem Tamen des Sanftmütigen verholfen zu haben.
Don seinen beiden Söhnen Ernst (1464 —86) und Albert
(1485—1500) tritt der letztere, der Stifter der nach ihm be-
nannten Linie des hauses Wettin, welche gegenwärtig noch auf
dem CThrone unfres Landes sitzt, darum vor dem ersteren in
den Vordergrund, weil seine Laufbahn eine bewegtere und
Ilänzendere war.
Wie sein Beiname: animosus, d. i. der Beherzte, besagt,
hatte er ausgesprochene kriegerische UMeigung und Begabung,
und bei seiner treuen, selbstlosen Hingabe an laiser Maxi-
milian fand er Gelegenheit genug, diese zu bethätigen. Darum
hat er auch bei diesem einen sehr guten Leumund gehabt; er
wird von ihm „lieber Oheim“ genannt, und er war in der
That gegen ihn ein fast zu guter Onkel, denn er hat in seiner