86 Das Fürstenhaus.
Derstand. Wenn die zween Fürsten wären eine Herson gewesen,
so wäre es ein groß Wunderwerk.“)
Über Johann Friedrich den Großmütigen urteilt er fol-
gendermaßen:
„Wahrlich, wir haben einen Fürsten mit vielen feinen Gaben von Gott
begnadet. Er hat einen züchtigen Mund, man häört kein unhübsch noch
unehrlich und unzüchtig Wort, noch Fluchen von ihm; hat Gottes Wort
lieb, desgleichen Kirchen und Schulen; trägt eine große, schwere Last und
die allein; hält TCreu und Glauben, was er zusaget, und beginnt itzt denen
vom Adel auf die Garen zu sehen, merkt, womit sie umgehen und was sie
im Sinne haben. Teulich hat er einem auch seiner Räte Urlaub geben,
der mußte von Stund an vom Hofe ziehen darum, daß er wider fürst-
lichen Befehl gethan und dem Hofmarschall böse, unnütze Worte gegeben
hatte. Er sähe es gerne gut mit allem; er kann's aber nicht alles wenden
noch bald ändern. Einen Mangel hat er, daß er gern bauet und trinkt,
wiewohl ein solcher großer Leib") will etwas mehr haben denn ein kleiner;
und wie man sagt, ehe er die Wände begeußet, so wäre ich woll. Sonst
arbeitet er wie ein Esel. Doch er habe getrunken, wie er will, auch wenn
er gleich frembde Gäste gehabt, so lieset er allweg, ehe er schlafen gehet,
zuvor etwas, sonderlich in der heiligen Schrift. Wenn wir nicht fleißig
für ihn bitten, so wären wir nicht fromm. Er hat über andre Unkost,
die groß und schwer sind, tausend Gülden jährlich der Universität zugelegt
und Sinse gegeben. Der Hfarrherr hat jährlich zweihundert Gülden und
sechzig Scheffel Getraidig, so hat ihm der Fürst noch sechzig Gülden Julag
gethan, von wegen der Lektur.“
Auch anderwärts rühmt er sein „fürstlich Gemüt, daß er
nicht seinen eignen Mrtzen suchet, sondern von geistlichen Gütern
arme Hfarrherrn, Studenten und Schulmeister ernährt. Denn
S. K. G. merken, daß er Ofarrherrn bedürfen würde, die seine
Unterthanen in Gottes Wort unterweisen möchten.“ „Er ist
*) Soll doch einer seiner Stiefeln so groß gewesen sein, daß zwei
spanische Soldaten darin Hlatz gehabt hätten!