Das Fürstenhaus. 87
ein frommer, gottesfürchtiger und keuscher Ehemann.“ „Den
Cügen und Unzucht war er überaus gram, hat bisher durch
die Finger gesehen und etwas geschehen lassen in seinem Ampte,
ich hoffe aber, er werde nu aufwachen.“ „Herzog Johann
Friedrich, Kurfürst zu Sachsen ist von Natur zornig; er kann
aber seinen Sorn und Sinn brechen, daß es Wunder istz ist
Deutschlands heil, ein gottfürchtiger und verständiger Fürst, er
hat seine fünf Sinne, Gott erhalte ihn lange Seit.“s7)
Die heldenmütige Tapferkeit, welche er in der verhäng-
nisvollen Schlacht bei Mühlberg an den Tag gelegt hat, hat
sein Gegner, Erzherzog Ferdinand, anerkannt, indem er gesagt hat:
„Hätten alle gefochten wie der Kurfürst, so wäre er schwerlich
geschlagen und gefangen worden.“s8s)
Mielanchthon sagt von ihm: „Die Bekenntnis und Be-
ständigkeit Herzog Johann Friedrichs hat unfrer Kirche mehr
gefrommt, als vielleicht die Diktoria hätte dienen mögen, da
ohne Zweifel die Zundesgenossen untereinander selbst uneinig
geworden wären.“ Die Kirche hat ihm den wohlverdienten
Ehrentitel verliehen: „Johann Friedrich von Gottes Gnade,
erwählter WMärtprer Jesu Thristi, Herzog der Derfolgten, Fürst
der Bekenner des Glaubens, Gefährte der Wahrheit, Fähnrich
des heiligen Kreuzes, Sxempel der Geduld und Standhaftigkeit,
Erbherr des ewigen Lebenslsy)
Daß sich über Herzog Georgs Derhalten bei Luther sehr
absprechende Urteile finden, kann nicht wunder nehmen. Hin-
gegen hat er seiner persönlichen Trefflichkeit Gerechtigkeit wider-
fahren lassen. Denn er hat, wie erzählt wird, von ihm gesagt:
„Er hat viel schöne Tugenden und ist geschickter zum Regieren,
denn mancher fromme Regent“; und: „Es hat mich geschmerzt,