Full text: Volkstümliches aus dem Königreich Sachsen auf der Thomasschule gesammelt. Erstes Heft. (1)

Sylvester und Neujahr. 77 
6. Das Festessen am heiligen Weihnachtsabend ist in 
zahlreichen Leipziger Bürgerhäusern Karpfen. Dabei wird 
sorgfältig darauf gesehen, daß jeder Teilnehmer am Mahle 
etwas Rogen bekommt; das sichert ihn davor, daß ihm im 
Laufe des Jahres das Geld ausgeht. (Oberl. Dr. Beer.) 
7. Von Weihnachten bis Hochneujahr dauern die zwölf 
Nächte oder Unternächte. Was man dann träumt, das wird 
in den nachfolgenden zwölf Monaten der Reihe nach in Er— 
füllung gehen. (Allgemein.) 
8. In den zwölf Nächten darf man nicht die Nägel 
und Haare verschneiden. (Pflugbeil Ia., Limbach.) 
9. Wenn man in den zwölf Nächten Wäsche auf dem 
Boden hängen hat, kommt Krankheit. 
(Hachenberger IIIb., Leipzig.) 
10. In Sayda im Erzgebirge geht man am ersten 
Feiertage früh vier Uhr mit brennender Wachskerze in die 
Kirche, und mit der flammenden Kerze in der Hand hört 
man die Predigt an. Dies ist auch in Bautzen Sitte, nur 
brennt man da die Kerzen erst in der Kirche an. 
(Durch Pflugbeil lla., von Fritz May.) 
  
Sxlvester und Reujahr. 
1. Am Sylvesterabend wird geschmolzenes Blei durch 
den Griff eines Familien-Erbschlüssels in Wasser gegossen, 
und aus den Bleigebilden wird gewahrsagt. 
(Durch Fr. Siegert lb., von dessen Tante. 
Gegend um Schwarzenberg.) 
2. Zu Sylvester werden alle Töpfe gefüllt, das be- 
deutet Segen im Hause. (Siegert, Schwarzenberg.) 
3. Nachts 12 Uhr soll man, während es schlägt, in den 
Spiegel sehen und sprechen: 
Hokuspokus, Hokuspokus, 
Spieglein, Spieglein an der Wand,
	        
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