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Auseinandersetzungen (Preußen)
. zu Merseburg für Sachsen);
zu Münster i. W. für Westfalen und die
landrechtlichen Kreise der Rheinprovinz (Duis-
burg, Essen Land und Stadt, Mülheim a.
Ruhr, Ruhrort und Rees im Regez.
Düsseldorf?);
. zu Kassel für Hessen-Nassau?);
. zu Hannover für Hannover und Schles-
wig-Holstein");
. zu Düsseldorf für die Rheinprovinz
ausschließlich der landrechtlichen Kreise, und
für die Hohenzollernschen Lande ").
Das Revisionskollegium für Ld-Kultursachen
in Berlin führt jetzt den Namen „Ober-
Landeskulturgericht““") (unten 5# 11).
5 3. Geschichte der Verfahrens-Gesetzgebung.
Die für die Organisation der A. Behörden grund-
legende V v. 20. 6. 1817 enthält auch für das Ver-
fahren vor ihnen umfassende Vorschriften. Diese
sind inzwischen durch spätere Gesetze mehrfach geän-
dert und ergänzt, insbesondere durch das Gesetz über
die Ausführung der GT und AblO v. 7.6. 21, die
V wegen des Geschäftsbetriebes in den Angelegen-
heiten der GT, Abl und Rgl v. 30. 6. 34, die
bereits oben erwähnten V v. 22. 11. 44, endlich
durch Vorschriften (S§## 106—111) des Ro#o#bl##
v. 2. 3. 507), die nach a 15 des Ergänzungs G v.
2. 3. 50 (GS 139) auch für das Verfahren in GT-
Sachen Geltung haben.
Die V v. 20. 6. 1817 betraf nur die Ral der
gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse und die da-
mit verbundenen G. Ihre Vorschriften
wurden aber durch das A v. 7. 6. 21 (§ 5) und
die V v. 30. 6. 34 (§ 1) auch auf die übrigen zum
Ressort der Gen Komm verwiesenen A. ausge-
dehnt, so daß sice, wie auch ihre späteren Nachträge,
in allen A. Angelegenheiten für das formelle Ver-
fahren zur Anwendung kommen.
Der räumliche Geltungsbereich der vorge-
dachten Verfahrensgesetze beschränkte sich zunächst
auf dieienigen Gebiete der Monarchie, welche den
in jenen Gesetzen geordneten A. Behörden für ihre
Tätigkeit angewiesen waren. Die spätere Gesetz-
gebung hat ihn ausgedehnt. Bis zu der im Jahre
1866 erfolgten Erweiterung des Staatsgebietes
1) Vv. 29. 4. 50 (GS 337); AE v. 19. 5. 51 (GS 459);
AE v. 7. 8. 65 (GS 940). — Vgl. G v. 25. 9. 20 (GE 185);
A## v. 7. 6. 21 (GE 83) 5 1.
*) G v. 25. 9. 20 (GE 185); AG# v. 7. 6. 21 1 1; 3 Gv.
21. 4. 25 (GE 74 4 120, 94 8 86, 112 8 93); AblG v. 22. 12.
39 (GS 1840, 6) 1 36; 2 G v. 18. 6. 40 (GS 151 (4, 153.
54); Abl O v. 4. 7. 40 (GS 198) & 113; rh. GXTO v. 19. 5. 51
524; Goo. 14. 6ö. 75 (GS 233): Gv. 24. 5. 85 (GE 156) 8 24.
2) V v. 13. 5. 67 (Ge 716) 1 29; V v. 2. 9. 67 (GS
1463) 11; AE v. 7. 12. 68 (GE 1056); Gov. 5.4. 69 (GS 517)
5*26; Gv. 15. 2. 72 (GE 165) 5 19: Gv. 14. 6. 75 (GE 233)
5*#2; G v. 16. 6. 76 (GE 369);: G v. 23. 7. 76 (GES 357)
#s29; Gv. 24. 5. 85 1 24: G v. 21. 3. 87 (Ge 61) 1#2, 37.
4) Vv. 16. 8. 67 (G. 1522); G v. 26. 7. 80 1 15; LVG
v. 30. 7. 83 5 16.
) G v. 23. 5. 85 (G 143) 1 39;
156) 1 24.
*) Die Behörden zur Verw der Reutenbanken
und dic provinziellen Tilgungsanstalten sind nicht
A. Behörden und deehalb hier weggelassen. Ueber ihre Tr.
ganisation und ihren Zweck vgl. § 9 des Art. Ablösung
der Reallasten in Preußen.
7) G 1821, 83; 1834, 96; 1845, 19: 1850, 77.
Gv. 24. 5. 85 (GS
waren die Vv. 20. 6. 1817 und ihre Ergänzungen
auch in allen übrigen Landesteilen der damaligen
Monarchie eingeführt ½), mit alleiniger Ausnahme
des linken Rheinufers, für welches durch
das G v. 19. 5. 51 ) das Verfahren in den nach
der GTO von demselben Tage zu behandelnden
GXT und Abl besonders geordnet wurde. Auch
hier aber gilt jetzt die V v. 20. 6. 1817 mit ihren
Ergänzungen gemäß §5T 12, 22 des rhein. Zufsl G
v. 24. 5. 85 und des G v. 12. 5. 02, GS 139,
wonach die altländischen Verfahrensvorschriften —
mit gewissen Maßgaben — nicht nur auf Zufl,
sondern auch auf die nach der rh. GTO v. 19. 5.
51 zu bewirkenden Teilungen und Abl Anwendung
finden. Ebenso sind die altländischen Verfahrens=
vorschriften für die Zusl im Bezirke des ehemali-
gen Justizsenates zu Ehrenbreit-
stein durch G v. 5. 4. 69 (§ 9), und für die GT,
Servitut Abl und Zusl in den Hohenzollern-
schen Landen durch G v. 23. 5. 85 (5 39) in
Kraft gesetzt 5).
Was die seit 1866 erworbenen Provinzen an-
geht, so sind hier die altländischen Vorschriften
über das AV nur einge führt: in Schleswig-
Holstein einschließlich des Kreises Herzogtum
Lauenburg"), und in Hessen-Nassatu, hier
jedoch mit Ausschluß der Güterkonsolidation im
Reg Bez. Wiesbaden 2). — In Hannover sind
die bei Erwerbung der Provinz vorgefundenen Ver-
fahrensgesetze in mehrfacher Bezichung bestehen
geblieben, jedoch den Hauptgrundsätzen des alt-
preußischen Verfahrens angepaßt worden.
Demnach gelten z. Z. die auf der Vo. 20. 6.1817
beruhenden altländischen Verfahrens-
vorschriften iu der ganzen Monar-
chie und für alle Arten von A. — mit folgenden
Ausnahmen:
a) für die Güterkonsolidation im RegBez.
Wiesbaden bestehen die mit landesherrlicher
Genehmigung erlassene V des Herzogl. nassaui-
schen Staats Min v. 12. 9. 29 und die dazu ergan-
genen ergänzenden und abändernden Vorschriften,
die durch die preuß. V v. 2. 9. 67 auch in allen nicht
zum Herzogtum Nassau gehörig gewesenen Teilen
des Reg Bez. Wiesbaden mit Ausnahme des Krei-
ses Biedenkopf eingeführt und neuerdings durch
die G v. 21. 3. 87 u. v. 4. 8. 04 einer weiteren
Aenderung unterzogen worden sind ##);
b) in Hannover haben die hannoverschen
1) Gv. 8. 4. 23 (GE 49) 7 113; G v. 8. 4. 23 (GS 73)
1 1, 11; G v. 22. 12. 39 (GE 1840, 6) #36; G v. 13.
6. 40 (GS 151) dl 4; G. v. 18. 6. 40 (GE 153) f 4; Ab-
lösungs. O v. 18. 6. 40 (GE 159) 1 138; Ablösungs--O v.
4. 7. 10 (GS 198) & 113; G v. 2. 3. 50 (GS 77) 1114;
G v. 19. 5. 51 (G 371) 85 21—26:; G v. 28. ö. 60 (GS
221) 1 21. — Vgl. Näheres: Greiff, Die preuß. Gesetz-
gebung über Landeskultur, 332; Schneider, 27 ff.
1) GS 383. — Vgl. rb. GIO v. 19. 5. 51 (GS 371).
2) G 1869, 514; 1885, 143.
*) Gv. 3. 1. 73 (G. 3) 57: Go. 17. 8. 76 (GS 377)
5*29; G v. 25. 2. 78 (G 97) 19; G v. 1. 2. 79 (GE 14)
88 1, 2.
*) Vv. 13. 5. 67 (GE 716) 51 29: V v. 2. 9. 67 (GS
1463) 1 1; Gv. 5. 4. 69 (G s 517) 5125; Gov. 5. 4. 69 (GS
526) 1 24: G v. 15. 4. 72 (G 167) 1 18; Gv. 23. 7. 76
(GS 357) 129.
"*) Nass. VBl 1329, 65; preuß. G#1867, 1462; 1887. 61;
1904, 191.