Full text: Wörterbuch des Deutschen Staats- und Verwaltungsrechts. Zweiter Band. G bis N. (2)

  
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Moresnet 
  
(in Stolberg, Lüttich, Namur) benötigte Galmei 
damals nur vereinzelt noch an anderer Stätte ge- 
funden wurde. Die Gemeinde M. war mit dem 
Herzogtum Limburg erst 1795 unter französische 
Herrschaft gekommen — zusammengeschlossen aus 
den früher selbständigen Gemeinden M. und Kel- 
mis — und war dem Kanton Aubel (Departement 
Durthe, Hauptstadt Lüttich) zugeteilt worden. 
Vgl. die beigefügte Skizze Nr. 1. 
#2. Wurzel des Streits. » 
Die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Rechts- 
lage entspringen aus den Abmachungen der 
Mächte, die dem Zusammenbruche der revolu- 
tionären Staatenbildungen gefolgt sind und die 
von den damals beteiligten Mächten — Preußen 
und den Niederlanden — eine verschiedene Aus- 
legung erfuhren. 
Durg seeen v. 5. 4. 1815 Nr. 4 (GS 23) 
hatte Preußen von dem ehemaligen Departe- 
ment Ourthe u. a. auch „den kleinen Teil des Kan- 
tons Aubel, welcher die große Landstraße zwi- 
  
  
  
  
  
Exizze Nr. 1 (nach Fritz Spandau S. 21). 
schen Hergenrath und Aachen durchschneidet, mit 
Inbegriff dieser Straße selbst .. .“ in Besitz 
genommen, d. i. die gesamte Gemeinde 
Moresnet. 
Die Wiener Kongreßakte v. 9. 7. 1815 
bestimmte aber (im a 66 wörtlich dem a 2 des 
Wiener Traktats v. 31. 5. 1815 GS 1818, Anhang 
S 22) zwischen Preußen und den Niederlanden 
entsprechend): " 
5 a. 25... Dans Tancien département de I'Ourthe, les 
eind cantons de Saint-VIth, Malmédy, Cronenbourg, Schlel- 
den et Eupen avec la polnte avancée du canton d’Aubel 
au midl d’Alix-la-Chapelle, appartlendront à la Prusse, 
et la frontlere sulvra celle de ces cantons, de maniere 
du'une llgne tirée du midi au nord coupera ladite pointe 
du canton d’Aubel et se prolongera Jjusqu'’au point de con- 
tact des trols anciens départements de I’Ourthe, de la 
Meuse Iinf Crieure et de la Roer. 
A. 66: La ligne comprenant les territolres qul compo- 
vVeront le royaume des Pays-Bas .. longe ensuite ces li- 
mites jusqu'à ce qdu’felles touchent à celles du canton ci- 
#e vant françals d’Eupen dans le duché de Limbourg, et en 
  
  
sulvant la Umite occidentale de ce canton dans la direction 
du nord, laissant à drolte une petlte partie du cl-devant 
canton françals d-Aubel se jolnt au polnt de contact des 
trols anciens départements de I’Ourthe, de la Meuse in- 
férleure et de la Roer. 
Die Ansichten der Kommissare für die Festlegung der 
Grenze stimmten in der Auslegung nicht überein; die preußi- 
schen sahen den südlichen und nördlichen Endpunkt als durch 
den Vertrag festliegend an, während die Niederländer die 
Festlegung nur bezüglich des nördlichen zugaben. Im Er- 
gebnisse betraf der Streit sonach eine Zuteilung des Berg- 
werks (im Süden! oben # 1 U) an den einen oder andern 
Staat. 
Zur Beseitigung „der Schwierigkeiten, die in 
betreff der provisorischen Besetzung einiger an 
den Grenzen liegender Gemeinden oder Ge- 
meindeteile, deren Oberherrlichkeit zweifelhaft 
schien, entstanden“ waren, schlossen Preußen und 
die Niederlande den Aachener Grenzver- 
trag v. 26. 6. 1816 (GS 1818, Anhang S 77). 
Darin wird bestimmt: 
  
       
   
* 
  
    
  
     
   
   
     
  
     
—oreeaehntnd 
— Aforespe 
6 — e 
0 W#. LH I 9. 
J.- 8 7/k. 
4 S 
* 22 
G- S 2 
VJ 7„ 7600] %o. 
Stizze Nr. 2*). 
a 185. Nachdem die Demarkationslinie ... die Vesdre 
verlassen, folgt sie den östlichen Grenzen der Gemeinde 
Membach bis zur Eupenschen Chaussee; hiernächst dieser 
Chaussee selbst. bis zum Punkte, der zugleich diese Chaussee 
und eine Linie durchschneidet, die vom Berührungs. 
punkte der 3 Kantone Eupen, Limburg 
und Aubel bis zum Berührungspunkte 
der Departemente der Ourthe, Roer 
und Nieder--Maas gezogen wird, dergestalt, daß die 
zu den Gemeinden Bälen, Wetkinrad, Henri-Chapelle, 
Monzen und Moresnet gehörigen Weichbildparzellen, welche 
zwischen der Chaussee .. . und zwischen den Grenzen des 
Kantons Eupen gelegen sind, S. Maj. dem Könige von 
Preußen abgetreten werden. 
a 17. Von den in a 15 angedeuteten Durchschnittspunk- 
ten bis zum Berührungspunkte der 3 Departements bleibt 
die Demarkationslinie annoch unbe stimmt, 
*) Die Skiäze verdanke ich dem Assistenten des geogra- 
phischen Seminars an der Universität Königsberg, Herrn 
von Schönhol6. 
Wegen der Kleinbahn vgl. 4 1 I.
	        
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