Full text: Handbuch des Öffentlichen Rechts. Band III.1.2. Das Staatsrecht des Königreichs Württemberg. (2)

14 Dritter Abschnitt: Die natürlichen Grundlagen des Staats. I. Das Staatsgebiet. § 3. 
Das Landeswappen ¹)  besteht in einem von oben nach unten getheilten Schild, 
wovon die eine Hälfte das alte Wappen von Württemberg, drei schwarze liegende Hirsch- 
stangen in goldenem Felde, die andere in eben solchem Felde drei Löwen, das Zeichen des 
früheren schwäbischen (Hohenstaufen'schen) Herzogthums enthält. Der Wahlspruch lautet: 
„Furchtlos und treu“. Schildhalter sind ein gekrönter schwarzer Löwe und ein goldener Hirsch. 
Die Landesfarben sind schwarz und roth ²). 
 
Dritter Abschnitt. 
Die natürlichen Grundlagen des Staats (Land und Volk. 
I. Kapitel: 
Das Staatsgebiet. 
§ 3. I. Umfang und Eintheilung des Staatsgebiets. Das württembergische Staats- 
gebiet hat einen Flächengehalt von 354,28 Quadratmeilen oder  19 503,7 Quadrat- 
kilometern ³) und grenzt innerhalb des Deutschen Reichs im Osten an Bayern, im Süd- 
westen an Preußen (Hohenzollern), im Westen an Baden und durch die Exklave Wimpfen 
an Hessen. Die Südgrenze bildet der Bodensee gegen Oesterreich wie gegen die Schweiz 
(die Cantone St. Gallen und Thurgau) ⁴). 
Für die Bestimmung der Landes- und folgeweise der Reichsgrenze auf dem Bodensee, also 
auch für die Ausübung der Hoheitsrechte auf demselben sind, soweit nicht in einzelnen Beziehungen 
besondere Bestimmungen unter sämmtlichen Adjacenten oder Einzelnen derselben getroffen worden, 
die Grundsätze des internationalen Rechts maßgebend. Hiernach wird im Zweifel die Grenze gebildet 
durch eine in der geographischen Mitte des Grenzgewässers gezogene, von den beiden gegenüber liegenden 
Ufern gleichweit abstehende Linie ⁵). Diese ideelle Grenzlinie ist auch im Laufe der letzten Jahr- 
hunderte bis zur Auflösung des alten Deutschen Reichs in einer Reihe internationaler Akte zwischen 
dem österreichischen und schwäbischen Kreis einerseits und der schweizerischen Eidgenossenschaft anderer- 
seits zur Anerkennung gelangt ⁶). Die politischen Vorgänge seit dem Ende des vorigen und An- 
fang dieses Jahrhunderts haben an diesem Rechtszustand nichts geändert, im Gegentheil wurde noch 
in der internationalen Schifffahrts- und Hafenordnung für den Bodensee v. 22. Sept. 1867 Art. 24 
u. 25 und in der badisch-schweizerischen Uebereinkunft v. 28. April 1878 (R.G. v. 24. Juni 1879) die 
Existenz getrennter Seegebiete der einzelnen Staaten (als Staatsgebiete) anerkannt. Auch die Ueber- 
 
1) Vgl. die V.O. v. 30. Dez. 1817 u. Mohl, I S. 147 N. 2; Riecke S. 56; E. Schnei- 
der in Nr. 14 d. bes. Beil. d. St. A. 1887 u. Staats-Handb. 1892 S. XIX. 
2) S. die V.O. v. 26. Dez. 1816 u. P. Stälin in den württ. Viertelj.-H. IX S. 246. 
Ueber die Kokarde in diesen Farben s. d. V.O. v. 14. Dez. 1809 u. d. V.O. v. 26. Dez. 1816 u. 
Mohl, 1 S. 148; Laband, II 568. 
3) Am 1. Dez. 1890 mit 2,036,522 ortsanwesenden Einw., worunter 1,406,648 Evangelische, 
609,594 Katholiken,  7 642 Einw. von andern christlichen Bekenntnissen und 12,639 Israeliten. Auf 
den Neckarkreis fallen 665,049, auf den Schwarzwaldkreis 481,334, auf den Jagstkreis 402,991, den 
Donaukreis 487,148 Einw. 
4) Wegen der Versteinung und Erhaltung der Landesgrenzen s. f. Bayern die ver- 
einbarte Instruction v. 5. Juli 1872, für d. bad. Grenze d. Vorschr. v. 29. Febr. 1888, A.Bl. d. M. d. 
Innern, S. 86 u. v. 12. Juli 1892, A. Bl. S. 230. 
5) s. Bulmering im Handb. 1 2, S. 280 f., 285, Bluntschli, Völk.R. §§ 306 u. 
316, Hartmann, Institut. des prakt. V. R. (2. Aufl.) S. 159, 164, Heffter, Völk.R. § 66, 
Perels , internat. See. R. S. 31—38, P. Fiore dir. intern. (1868) S. 359; E.R. G. Str.S. 
IX, 372. 
6) S. d. Nachweise bei Rettich: die völkerr. Verh. d. Bodensees (1884), S. 49, 51, 79, 87, 
105 und bei Blumer (Morel), schweiz. Bundes-R. (2. Aufl.) B. III S. 374 u. die Darstellung im 
statist.-topograph. Lexikon von Schwaben (schwäb. Kreis). Ulm 1791, S. 258 u. 259.
	        
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