reich Bayern treten mit dem 1. Juli 1862
im ganzen Umfange des Koͤnigreichs in
Krast.
Artikel 2.
Mit diesem Zeitpunkte verlieren alle
dermalen geltenden Bestimmungen, deren
Uebertretung bisher mit Strase bedrohe
war, soweit sie nicht durch den Inhalt der
neuen Strafsgesetzbbücher oder das gegen-
wärtige Geseh als fortbestehend bezeichnet
sind, ihre Giltigkeit und Wirksamkeit.
Insbesondere treten außer Krafte:
1) der erste Theil des Strasgesetbuches
für das Königreich Bayern vom
Jahre 1813 und das in der Pfalz
geltende französische Strafgesetzbuch
(code pénal) nebst allen auf dieselben
bezüglichen Gesetzen und Verord-
nungen;
das Gesetz vom 24. Dezember 1849,
den Schutz der Telegraphenanstalten
betreffend;
von dem Gesetze zum Schutze gegen
den Mißbrauch der Presse vom 17.
März 1850 die Art. 2,4—7, 10—36,
49 und 50;
das Gesetz vom 21. Mai 1851, die
Verleitung von Militärpersonen oder
von Landwehrmännern zur Untreue
oder zum Ungehorsame betreffend;
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die gesetzlichen Vorschriften uͤber Be-
strafung des Zinswuchers, jedoch mit
Aufrechthaltung der auf diesen Ge-
genstand bezüglichen civilrechtlichen
Bestimmungen;
das Gesetz vom 28. Mai 1852 über
die gewerbsmäßigen Gutszertrümmer=
ungen;
das Gesetz vom 28. October 1831,
die Anwendung der Waffengewalt
bei der Vollzichung der sanitätspoli=
zeilichen Maßregeln zum Schutze
gegen die Verbreitung der asiatischen
Cholera betreffend;
Art. 298 des in der Pfalz geltenden
Civilgesetzbuches, soweit er die Ver-
hängung einer Scrafe gegen die ehe-
brecherische Frau enthält, dann die
Art. 308 und 309 desselben Gesetz-
buches;
die Art. 438, 439, 479 und 555
des in der Pfalz geltenden Handels-
gesetzbuches — letzterer, soweit er von
der gerichrlichen Verfolgung der Ehe-
frau des Falliten als Mitschuldiger
eines betrügerischen Bankerottes han-
delt,— ferner die Art. 556, 586—597
und 598 Ziff. 2 desselben Gesetz-
buches;
die Art. 7 und 65 des Gesetzes vom
23. Mai 1846, das Executionsver=
verfahren in der falz betreffend.