Ludwig II. der Salier. 109
ringen eroberte und zwei Söhne des Landgrafen gefangen
nahm. Diese verwahrte der Kaiser auf der Burg Hammer-
stein, der ältere, Friedrich, erlangte nach zwei Jahren die Frei-
heit wieder, sein Stiefbruder, Hermann, starb 1115 als Ge-
fangener. Auch an der weimarischen Fehde nahm er gegen Hein-
rich V. Antheil, weniger wohl, weil Ulrich seine Tochter Adel-
heid zur Frau gehabt (denn Ulrich hatte sie wieder verstoßen), als
weil es auf Rettung des Grundsatzes von der Erblichkeit der
Lehen anzukommen schien. Beim warenstädter Überfall entging
zwar Ludwig der Gefangenschaft, stellte sich aber um der Söhne
Befreiung zu bewirken im Mai 1113 zu Goslar freiwillig dem
Kaiser, wurde jedoch gegen sein Erwarten festgesetzt und erst
nach einstweiliger übergabe der Wartburg wieder freigelassen.
Um die Aufhebung der über den Vater und sie selbst verhängten
Acht zu erwirken, verkauften seine Söhne die Schauenburg an das
von Ludwig 1085 gegründete Benedictinerkloster Reinhards-
brunn für 40 Mark und schickten den Erlös dem kaiserlichen
Fiscus. So der Haft entlassen, stellte er sich arglos bei der
Hochzeitsfeier des Kaisers mit Mathilde von England 1114
zu Malnz ein, wurde aber zu Aller Erstaunen noch einmal in
Haft genommen. Darüber entstand allgemeine Erbitterung.
Nach dem kreuzburger Tage begannen die Feindseligkeiten aufs
Neue; der Kampf beim Welfesholze kostete Hoiern das Leben,
und die Gefangennehmung Heinrichs mit dem Haupte ver-
anlaßte auch Ludwigs Auslösung (1116). Der Krieg ging
fort, bis auch die Kaiserlichen, die auf dem Kyffhäuser und
auf der damals dem hersfelder Stifte gehörenden Wachsenburg
saßen, sich 1118 und 1120 ergeben hatten.
Auch in Ludwigs häuslichen Verhältnissen wiederholten sich die
Stürme jener Zeit. Erst spät (1084), im 44. Jahre, wenn
man nicht eine frühere Gemahlin Kunigunde annehmen will 1), ver-
mählte sich Ludwig mit der schönen Adelheid, Udos von der
Nordmark Tochter, Friedrichs III. von Goseck Wittwe. Dieser,
ein Sohn des gleichnamigen Pfalzgrafen von Sachsen, war
1083 (nach Andern 1087) beim Schlosse Schiplitz auf der
Jagd. von zwei thüringischen Edeln ermordet worden, und Adel-
1) Annal. Rcinhardsbr. ed. Wegele, p. 9, Note 3.
1115
1113
1085
1114
1116
1084