Landschaften. 13
V. Klima. Dasselbe ist in dem hochgelegenen südwestlichen
Teile der Ebene fast noch so rauh wie in den Alpen; besser ge—
staltet es sich bereits in dem weniger hochgelegenen nordöstlichen
Teile. Am meisten begünstigt ist aber die Gegend des Bodensees.
Hier gedeiht die Rebe und treffliches Obst, während auf der
Hochebene nur Getreidebau möglich ist und auch dieser mit Erfolg
nur in der nördlicheren Hälfte. — Die Niederschläge nehmen
von Süd nach Nord ab. — Als besondere klimatische Eigentüm-
lichkeit des Alpenvorlandes verdient hervorgehoben zu werden,
daß während der Wintermonate oft wochenlang dichte Nebel-
und Wolkenmassen über ihm lagern, während dessen höchste Er-
hebungen, vor allem aber die Alpen selbst, zu gleicher Zeit sich
anhaltenden Sonnenscheins erfreuen.
VI. Bevölkerung. 1. Nahrungsquellen. Der Be-
schaffenheit des Bodens entsprechend betreibt dieselbe vorzugsweise
Landwirtschaft. Doch herrscht im südlichen Teile der Hoch-
ebene die Wiesen= und Waldwirtschaft vor, während im
nördlichen Gebiete der Ackerbau überwiegt. Letzteres ist ganz
besonders der Fall in der Gegend des unteren Donaubeckens, die
deshalb geradezu die Kornkammer Bayerns heißt. Belangreich
ist ferner in dem nördlichen Grenzgebiete zwischen Ober= und
Niederbayern, in der sog. Hallertau, der Hopfenbau. In der
südlichsten Zone der Ebene, um Miesbach, Penzberg und Peißen-
berg, ernährt auch der Bergbau auf Kohlen einige Tausende.
An den Gestaden des Bodensees wird, wie bereits erwähnt, Wein-
bau betrieben und in den höheren Lagen neben dem Ackerbau
auch ergiebiger Obstbau.
2. Dichtigkeit. Die Dichte der Bevölkerung ist auf der
Hochebene eine geringe. Ein großer Teil des Gebietes ist ja
mit Mooren, Wäldern und Seen bedeckt; dazu kommt das ziemlich
rauhe Klima und infolge davon die vielfach geringe Fruchtbarkeit
des Bodens. Der Norden ist übrigens dichter bevölkert als der
Süden, desgleichen der Westen mehr als der Osten; letzteres zum
Teile deshalb, weil sich die Bevölkerung Schwabens mehr als
jene von Ober= und Niederbayern mit Handel und Industriei)
befaßt; diese beiden Erwerbsarten sind aber von Boden und
Klima viel weniger abhängig als die im Osten vorherrschend
betriebene Landwirtschaft. Im größeren Teile des Alpenvorlandes
wohnen auf 1 qkm 40—60 Menschen; im südlichen Teile weniger
als 40.
3. Religion. Nahezu die gesamte Bevölkerung des Alpen-
vorlandes ist katholisch. Die wenigen Protestanten entfallen
(mit den Juden) fast ausschließlich auf die Städte.
1) d. h. Großgewerbe (auf Benutzung der Maschinen, besonders
der Dampfmaschine gegründetes Gewerbe).