Die einzelnen Sandiheften Baherns. 33
Wald und Vergmieien bededen die unteren Gehänge bis zu 1600 mm Höhe.
Diefes Gebiet nennt man die Waldregion der Alpen. In den höheren Yagen
fommt injolge des Schneedruds mur nod) niedriges Snieholz (Legführen oder
Zatichen! vor. Dann folgt die Region der Mipenmatten mit den prächtigen
Alpenrojen, dem Edelweiß und dem Enzian. Bier wohnt den Sommer über der
Senne und weidet ieine Herden. Die hHöchiten Teile bilden die zels- und
Schneeregion. Gröjere Eisielder (Gleticher) finden jih an der Zugipige und
dem Wagmanı. (Rgl. über Gletjcjer die Farbentafel S. 24.)
Diejer Werhjel des Pflanzenfleides fommt von folgendem: Mit der zu:
nehmenden Erhebung über den Meeresipiegel wird das Stlima rauher, der Sommer
kürzer und der Winter länger, die Yeit des Pilanzenwahstums aljo geringer.
„Die ausgedehnten Alpenwiejen begünitigen die Ninderzudt; im Walde findet
der Ülpler Beihärtigung als Säger, Holzjäler und Köhfer.
Den Alpen eigentüniche Tiere jind: die Gemje, das Murrmeltier ımd der
Steinadler.
Bewohner Der Alpenbeiwohner it körperlich meift rüftig; chen dir
fräftige Bergluft Nlärft feine Glieder, desgleichen der vielfach mühlame Erwerb
(Holztällen, Holzflößen ujw.). Infolge der vielen Gefahren, die jein Leben bedrohen,
üt er auch jehr religiös. Eben diere Gefahren fürdern aber zugleich jeine geijtige
Spanufraft: fie zwingen ihn ja, auf Mättel zur Abrwehr zu jinnen, und ihre
glücliche Überwindung macht ihn dann mutig und fed. Endlidy kennzeichnet ihn
große Liebe zu jeinen Bergen wie auch fünftleriiche und mufifaliichhe Begabung.
Einteilung. Die bayeriichen Stalfalpen gliedern fih in die Wilgäuer
Ulpen, die Bayerifhen Alpen im engeren Sinne md die Salz:
burger Alpen.
Die Allgäuer Alpen.')
Lage, Gliederung und Natur. Sie liegen im Sreije Schwaben
und eritreden fi) zwiichen Vodeniee und Zeh. Durd, das Illertal zerfallen fie
in einen niedrigeren Weft: und einen höheren Oftflügel. Im diefem tagen
die unwirtlichen Saltichrofen des Hochvogel (2600 m) und der Mädelegabel
{2650 m) auf. Ver Immenftadt erhebt fid) der ausiichtäreiche Srünten, 1750 m.
Zumeijt find die Allgäner Alpen net ausgedehnten graßreichen Matten Gebedt;
daher wird in feinem Teile Bayerus die Rinderzudt und Mildiwirtidait
(Butter: und Säjeerzeugung) in jo hohem Mafe gepflegt wie hier.
& Bewälferung. Die zahlreichen Gewäfler des Allgäus fammeln fid) in der
Stler, die aus drei Duellbächen, der Breitach, Stillach und Trettach, entfteht. Dieje
vereinigen fich bei Dem ichöngelegenen Markte Cherftdorf. Ein kleiner Teil des Allgäus
um Lindau gehört zum (Flußgebiete des Rheins. -— An größeren Seen ift das Allgäu
arm; doch beipült der Bodenfee, das jog. Schwäbifche Meer, feine Grenze. An ıhm
haben neben Bayern aud) Württemberg, Vaden, die Schweiz und Ofterreich Anteil.
’; Allgäu von Alpgäu. Hierzu Engleder, Bilder für ben geographiihen Anihan:
ungsunterricht. Mädelegabel und Einödsbad). Zert von Dr. Chriltion Gruber. man
NR. Oldenbourg.
MR u. NR. Beiftded, Leif. I. Yusgabe mit Heimattunde. 21. Aufl. 3