Wir im HSelde hier, besonders wir Sührer, liefern Ge-
duldsproben, mit denen die wesentlich ungefährlichere
Geduld, die man in der heimat beizusteuern hat, den
Dergleich nicht aushält. Ganghofer kam auf die
Skrupellosigkeit unserer Jeinde in der Wahl ihrer
Kampfmittel und ihrer politischen Schachzüge zu
sprechen. Der Kronprinz lächelte:
„Holitische Moral ist ein remdwort, es kommt
nur darauf an, wie man es übersetzt. Bei uns Deut-
schen heißt es „Gewissen“, bei den Engländern heißt
es „Erfolg“. Unter allen Dölkern sind die Engländer
in der Dolitik am brutalsten. Aber man kann nicht
leugnen, daß sie mit dieser gegen alle Dölker gleich
rücksichtslosen Brutalität eine häufig sehr erfolgreiche
Rüchternheit beim Rechnen vereinigen. Doch passiert
es manchmal auch diesen gewiegten Rechnern, daß
sie theoretisch zwar das Richtige für ihren Dorteil
erkennen, in der Praxis aber das Schädliche aus-
führen. Ich glaube, so geht es ihnen jetzt. In uns
Deutschen wohnen Kräfte, die für die Engländer am
4. Kugust noch eine dunkle Jiffer waren. Darum haben
sie sich verrechnet.“
„Wir sprachen“, so fährt Ganghofer fort, „von
der psuchischen Erneuerung, die der Krieg und die
Eröße seiner deutschen Siele in den Lebenskräften und
im Wesen unseres Dolkes hervorrufe, und sprachen
auch von den materiellen Schmerzen, durch die der
Krieg eine große Anzahl von Existenzen erschüttert.
„Kllen schwer erträglichen härten zum rotz ist dieser
Krieg ein Gesundbrunnen für unser Dolk.“ Die Stimme
des Kronprinzen hob sich: „Klles Gute und Lebens-
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