trachtend entdeckt man zwischen beiden nur den gra-
duellen Unterschied. Die Altivität des Friedens hat
sich in die mehr gewaltsame Rktivität des Krieges
umgesetzt. So bleibt es immer derselbe herakles, ob
er an Omphales Spinnrocken sitzt und die Keule ruhen
läßt oder ob er die Keule schwingt, ob er den Stall des
Kugias reinigt oder als Sämann körnerstreuend über
den Acker geht. Der Sriedenskörper ist das Kraft-
magazin einer Nation, und je gesünder er ist, um so
schwerer wird er im Kriege zu überwinden sein.
Und wie beim einzelnen Kämpfer der Körper
mit seinen Organen und deren Junktionen, ob er nun
gerade im Felde steht oder etwa auf Urlaub ist, der-
selbe bleibt, so ist es auch bei dem sozialen Körper. Es
gibt überdies bei jeder Krt von Kriegs= oder Sriedens=
tätigkeit immer nach zeit und Ort einen Teil an ihm,
der in Ruhe ist. So muß der Einzelne wie das Ganze
der Nation mit Tag und Nacht, mit Krbeit und Ruhe
abwechseln, und keiner kann ohne notwendig einzu-
schaltende Abwesenheit immerwährend auf der ge-
fährlichsten Stelle der öchanze sein. Hier verschwendet
man Kraft, aber man muß auch Kraft einnehmen,
wenn man nicht in den Justand der Ohnmacht ver-
fallen will.
Wir wissen, daß in einem gesunden Organismus
Soll und haben balancieren muß: soviel Kraftver-
brauch, soviel Nahrungsaufnahme, soviel wache Uätig-
keit, soviel Untätigkeit im Schlaf! Soviel Cast, soviel
Freiheit, soviel Erlösung! Soviel Spannung, soviel
Entspannung, soviel chmerz und Teid, soviel Lust
und Sreude! Soviel aufopferungsvolle hinlenkung,
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