Full text: Das Eiserne Buch.

  
aterlandsliebe, friedliche Neigung des Gemütes 
zur heimatlichen Flur und Welle, gelehrte oder 
poetische Pflege unserer reichen und tiefen Sprache, — 
dergleichen war auch uns Deutschen von jeher erlaubt 
und erregte den Fremden kein Argernis. Irgend- 
welches Bestehen aber auf deutscher Macht und deut- 
schem Erdenrecht, — solche Krt Patriotismus gilt noch 
heute draußen (und sogar manchen Geistern im 
Inneren selbst) als eine Derzerrung des deutschen 
Wesens, als etwas, was uns durchaus nicht, wie 
anderen Völkern, erlaubt und anständig sei. Der 
Dualismus von Macht und Geist soll für uns mit 
einer Unverbrüchlichkeit gelten, die er für andere nie- 
mals besaß. Nicht zu reden von den Sranzosen, so ist 
etwa Ruduard Kipling ein wundervoller Erzähler, ein 
großer Dichter wohl gar, in den Oschungelbüchern, 
und er ist englischer Imperialist und haßt uns von 
herzen. Das setze ihn nicht herab. Ein deutscher Ge- 
lehrter, Künstler, Schriftsteller jedoch, den Jorn ergreift 
gegen diejenigen, die einem großen Dolke wehren 
wollen, an der Derwaltung der Erde nach dem Maße 
seiner spät entdeckten Tüchtigkeit teilzunehmen, — 
er bekundet schimpfliche Hingerissenheit. 
Das ist zweierlei Maß, — und wer möchte zwei- 
feln, daß es ein ehren volles Maß ist, das damit an 
den Deutschen gelegt werden soll? Nur ist es un- 
gerecht, außerdem zeugt es durchaus nicht von wahrer 
Wenntnis des deutschen Wesens und ist schließlich wohl 
gar nur ein Werkzeug der Schlauheit. 
Das herz, das Gewissen Europas, das Land des 
  
  
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