Marquis Napallo. Reisen. 97
Schöpfungen sahen.“ Aber Nürnberg und Altenburg trafen
sie am 27. wieder in Dresden ein.
Im Frühjahr 1856 kam das preußische Königspaar auf
einige Tage nach Dresden. Einer Einladung desselben folgte
dann das Kronprinzenpaar gegen Ende ZJuni und weilte
einige Tage in Sanssouci. Damals sagte Albert zum General
von Gerlach, der sich über die Besuche deutscher Fürsten bei
Naoleon III. ärgerte: „Von uns werden Sie so etwas nicht
hören.“ Und doch ist Albert zehn Jahre später hingegangen.
Aur konnte es Leopold von Gerlach nicht mehr hören. Im
Sommer reisten Albert und Carola nach dem Bodensee und
der Schweiz. Nach dem Buch von Hassel wäre Albert nicht bis
in die Schweiz gereist, sondern wegen der Verlobung seiner
Schwester Margarethe zurückgerufen worden. Dieses stimmt
aber nicht ganz, da seine Briefe an den Vater ein anderes
Bild zeigen.
Sie reisten Mitte Juli nach dem Bad Schachen am Boden-
see, woselbst die Kronprinzeß mehrere Wochen blieb. Der
erste Brief datiert aus Lindau vom 19.: „Wir sind wohl-
behalten angekommen und sehr entzückt von der Gegend.
Immer bin ich mit Euch beschäftigt, jetzt doppelt, da so viel
Wichtiges möglich ist.“ Diese letzteren Worte beziehen sich
auf die in Aussicht stehende Verlobung der Prinzessin Mar-
garethe mit dem Erzherzog Karl Ludwig, dem zweiten Bruder
des Kaisers Franz Joseph. Margarethe war wohl noch sehr
jung zum Heiraten. Aber die Eltern gaben doch am 22. Juli
ihre Zustimmung. Johann schrieb am 27. darüber an Albert
und sprach sich hocherfreut aus.
In demselben Brief berührt er eine Sache, die eigentlich
mehr in das Leben meines Vaters gehört, ich aber doch hier
erwähnen will, da sie Albert als Bruder sehr nahe berühren
mußte. Mein Vater war in den letzten Fahren wiederholt
in Brüssel gewesen. Dabei hatte er anscheinend eine Aeigung
zu der Prinzessin Charlotte gefaßt, die immerhin so stark
wurde, daß er seinen Vater bat, die nötigen Schritte zu tun.
König Albert. 7