116 Die Zeit von 1854 bis 1865.
1860 konnte das geschehen. Sie wurde bald der Lieblingssitz
des Kronprinzenpaares. ANach und nach vergrößerten sie das
Haus und suchten es immer wohnlicher einzurichten. Aber
eines konnte nie geändert werden, die niedrigen Räume.
An dem Garten hingen sie beide mit großer Liebe. Albert
hat dort zuerst seiner Vorliebe für Koniferen nachgehen
können, was er später in Pillnitz in größerem Maße tat.
-eben dem Haus war ein Teich, der von Enten belebt war.
Diese waren die besonderen Lieblinge der Kronprinzeß. Der
Garten erstreckte sich bis zur Bahn. Dort hat Carola
ihr Gemüse gebaut, auf das sie ganz besonders stolsz war.
Namentlich gilt dies von dem Blumenkohl. Hier wurden
Früchte gezogen. Hier blühten schöne Blumen. Auch für uns,
die jüngere Generation, knüpfen sich so manche Erinnerungen
an die Villa und ihren Garten. Wie manche Spiele durften
wir dort vornehmen! Aber nicht bloß Aeffen und Nichten
kamen oft hin, nein, auch die Söhne und Töchter der Um-
gebungen. Als Königspaar verbrachten sie meist Frühjahr
und Herbst dort, während des Schloßumbaus sogar den ganzen
Winter. Als Albert die Villa kaufte, war sie noch ganz von
Feldern umgeben und Strehlen ein richtiges Dorf. Im Laufe
der Zeit rückte aber die Stadt immer näher und näher. Noch
als wir Kinder waren, lagen zwischen der Billa und dem
großen Garten Felder. Endlich verschluckte die Stadt das
Dorf. Und es entstand die Vorstadt Strehlen. Aber solange
Albert und Carola lebten, hatten sie das Gefühl, in ihrer
Villa auf dem Lande zu sein.
Im Juni fand die bekannte Vereinigung der deutschen
Fürsten mit dem Prinzregenten von Preußen in Baden-
Baden statt, zu der auch König Johann reiste, und die Be-
gegnung mit Aa#poleon III. Johann hat anscheinend seinem
Sohn nur mündlich über die dortigen Besprechungen be-
richtet. Denn es hat sich kein Brief von ihm aus diesem
Jahre erhalten. Noch vor der Abreise von Baden--Baden
erfuhr Johann die Geburt seiner ältesten sächsischen Enkelin