128 Die Zeit von 1854 bis 1865.
schwistern in die Schweiz machte. Carlowitz, der, wie gesagt,
am 8. zurückreisen mußte, erzählt: „Der Kronprinz benützte
die Führer stets zu allerhand Auskünften, und da er nie etwas
vergißt, so kehrte er immer bereichert mit statistischem Material
zurück.“
Die Politik verfolgte aber Albert auch auf der Reise. Er
schreibt am 12. aus Interlaken an seinen Vater: „Daß Du
nach Frankfurt gehen würdest, sah ich schon aus einem Tele-
gramm von Georg von Meiningen, der mich frug, ob ich mit
Dir ginge. Gott gebe, daß die Sache zu etwas, und zwar
Guten führe. Der Schritt des Kaisers ist auf jeden Fall
klug, so viel ich beurtheilen kann.“ Am 17. schreibt er: „Heute
schreibe ich Dir aus dem schönen Luzern, wo mich lebhaft wie
überall Alles an Euch gemahnt, namentlich da wir gestern
den 16. an der armen Sidonie Geburtstag schon hier waren.
In der Kirche am Hof kreuzte sich dieß alles mit dem Ge-
danken an den hochwichtigen Tag, der in Frankfurth statt-
fand. Ich habe sehr für Euch und unser liebes Deutschland
gebetet, daß Gott ihm doch den Frieden schenken möge.“
Auf dem Heimweg ließ er die Kronprinzeß in Baden. Ihn
drängte es, in der Heimat zu sein, wenn der Vater von der
Frankfurter Tagung wiederkäme. So traf er am 31. August
wieder in Dresden ein. Der König wurde bei seiner Rückkehr
in begeisterter Weise empfangen. „Was war das Geschrei
beim Turnerfest, was die Demonstration bei der Körnerfeier
gegen diesen gewaltigen Ausdruck der Liebe und Verehrung“,
schreibt Carlowitz in seinen Erinnerungen. Der Herbst brachte
für Albert wieder die Jagden in Ischl, bei denen er sich mit
seinem Vetter über das Ergebnis von Frankfurt aussprechen
konnte. In diese Zeit fiel auch die Annahme der Kaiserkrone
von Mexiko durch seinen jüngeren Vetter Max. Endlich
begann der deutsch-dänische Krieg. Es wird sicher Albert
schmerzlich gewesen sein, nicht wieder wie vor vierzehn Jahren
mit den sächsischen Truppen hinausziehen zu können.
Ende November weilte Albert zu Jagden in Allstedt beim