Frankfurter Fürstentag. Rendsburger Affäre. 129
Großherzog von Weimar und konnte dort Fühlung mit den
Ernestinischen Vettern über die Holsteinische Frage nehmen.
Alle stimmten in ihrer Meinung über das ARecht des
Augustenburgers so ziemlich überein. Unterdessen wurde
eine sächsische Brigade für Holstein bestimmt. Der Kronprinz
verabschiedete sich von jedem einzelnen Truppenteil vor der
Abfahrt. Im Laufe des Winters widmete er sich dann eifrig
den Arbeiten in der ersten Kammer. Darüber hat sich Hassel
eingehend geäußert. Darum will ich auch hier nicht weiter
darauf eingehen. Er sowohl wie sein Bruder stimmten der
Erklärung der beiden Kammern vom 20. Juni 1863, in welcher
sie die Losreißung einzelner Teile Schleswigs ohne Befragen
der Bevölkerung als Rechtsbruch erklärten, zu. Tief schmerzte
ihn als Sachsen die Affäre von Nendsburg; dort hatten
bannöversche Bundestruppen preußische Formationen tätlich
angegriffen, worauf Prinz Friedrich Karl die Stadt besetzte
und die unter dem sächsischen General v. Sake stehenden
Bundestruppen weichen mußten. Er sah so recht, wie das Er-
eignis nur unheilvoll auf die Beziehungen zwischen Sachsen
und Preußen wirken konnte.
Im Hochsommer reiste König Johann mit seiner Gemahlin
und Tochter Sophie in die Schweiz, und zwar nach Zürich, um
dort mit seiner Tochter von Genua zusammenzutreffen. Albert,
der in Strehlen geblieben war, schreibt am 26. August an den
Vater: „Gestern war Behr (der damalige Justizminister) bei
mir, er sieht wieder recht wohl aus, klagt aber über Schlaf-
losigkeit und etwas Zipperlein.“ Dann schreibt er vom Brand
des Schlosses in Altenburg, er habe Berlepsch (seinen Adju-
tanten) hingeschickt, um zu kondolieren. Der Vater erwidert
ihm schon am 28., gibt ihm gute Nachrichten von der Schwe-
ster Lili und teilt ihm die Verlobung von Sophie mit Herzog
Karl Theodor in Bayern mit. Im Herbst war Albert wieder
zu den Jagden in Ischl, am Offensee und in Sibyllenort. Bei
der Rückkehr der Truppen aus Holstein war er mit seinem
Vater anwesend.
König Albert. 9