136 Krieg 1866. Norddeutscher Bund (1867—1870).
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Annaberg—Chemnitz, Zwickau—Schwarzenberg immer noch
hinter uns haben, näher noch, da wir von Döbeln nach
Chemnitz 5 M. Eisenbahn, von Freiberg bis Flöha (nächster
Punkt der An.—Chemnitz-Bahn) 3 Meilen Marsch haben.“
Wenn auch dieser Plan Alberts nicht zur Ausführung kam
und schließlich das ausgeführt wurde, was er nicht gewünscht
hatte, so ist es doch von hohem Interesse, mit welchem strate-
gischen Blick er diese Gedanken erfaßt hatte. Generaloberst
von Hausen, mit dem ich darüber sprach, meinte, hier zeige
sich der geborene Feldherr, was die Generalstabsoffiziere mit
Mühe durch jahrelange Arbeit gelernt hätten, sei hier von
selbst entstanden. Darum habe ich auch aus militärischem In-
teresse hier das ganze Schriftstück angeführt. Aur zu be-
dauern ist, daß kein Datum dabei angegeben ist.
Die Nekruten, die sonst damals erst gegen Ende April ein-
gezogen wurden, wurden schon auf den 19. März einberufen.
Der Kronprinz überwachte auf das sorgfältigste die feldmäßige
Ausbildung. Am 9. Mai wurde ihm durch eine königliche
Order die oberste Leitung aller die Dislokation und Be-
wegung der Truppen betreffenden Angelegenheiten über-
geben. An seine Seite trat der Chef des Generalstabes,
Generalmajor von Fabrice. Am 19. wurde die Mobilmachung
angeordnet und der Kronprinz zum Kommandanten des
mobilen Korps ernannt. Es liegt mir nicht ob, einen genauen
Bericht über den nun folgenden Feldzug zu geben. Das haben
schon berufenere Federn getan. Ich will mich vielmehr darauf
beschränken, die persönlichen Erlebnisse Alberts darzustellen
und seine Urteile und Empfindungen wiederzugeben. Dazu
wird mir besonders der Briefwechsel mit seinem Vater dienen.
Ehe ich nun vom Feldzug rede, muß ich noch einen Mann
erwähnen, der von da ab zu den vertrautesten Freunden
Alberts gehörte. Es ist der Prinz Georg von Schönburg-
Waldenburg, der bis dahin in österreichischen Diensten ge-
standen hatte. Sicher kannte er Albert schon längere Zeit,
war ihm aber wohl nicht wirklich nahe getreten. Jetzt im