Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

138 Krieg 1866. Aorddeutscher Bund (1867—1870). 
  
Weiterbeförderung der Ordres bezieh. Nachrichten durch Deinen 
Aufenthalt in Pillnitz entsteht. Bitte Papa die obigen Nach- 
richten mitzuteilen.“ 
Auch trat Albert mit Benedek, dem Führer der österreichi- 
schen Nordarmee, in geschäftliche Fühlung. Die Zeit der 
Spannung dauerte drei Wochen. In dieser Zeit wurde auch 
ein außerordentlicher Landtag am 28. Mai eröffnet. Albert 
nahm dieses Mal nicht an den Sitzungen teil, da er mit 
anderen Dingen beschäftigt war. König Johann verließ am 
17. Juni Dresden und begab sich zunächst nach Gießenstein 
bei Berggießhübel, wo er seine Truppen erwartete. Oiese 
rückten am 17. früh ab. Albert stellte sich zwischen Grüna 
und Strehlen an die Spitze des Gros. Von Pirna, seinem 
ersten Nachtquartier, schrieb er seinem Vater: „Vom Feinde 
haben wir nichts gesehen.“ Am 18. früh gegen 8 Uhr er- 
reichte man die Grenze. König Johann hatte sich selbst an 
die Spitze der Truppen gestellt. Als sie die Heimat verließen, 
sagte er: „Aun denn mit Gott, meinem Herrn.“ Am Abend 
war er mit seinem Sohn in Teplitz und nahm DQuartier beim 
Fürsten Clary. Königin Amalie, die Kronprinzeß und meine 
Mutter mit ihren beiden Kindern hatten schon am 15. Sachsen 
verlassen und sich mit Extrazug nach Prag begeben. Im Land 
blieben die verwitwete Königin und die Prinzeß Amalie, 
die ihre Wohnungen in Dresden bezogen. 
Da es zunächst noch verhältnismäßig ruhig war, konnten 
Albert und Carola sich am 21. in Lobositz sehen, wohin der 
erstere am 20. sein Quartier verlegt hatte. Am selben Tag 
traf ihn auch Carlowitz, der seit Frühjahr wieder in der 
Front stand. Er schreibt von Albert: „Er war voller Hoffnung, 
vertheidigte namentlich die Nothwendigkeit unseres Marsches 
nach Böhmen. Er war wie immer gnädig und freundschaft- 
lich.“ Die fürstlichen Damen verließen bald Prag und be- 
gaben sich zunächst auf einige Zeit nach Regensburg. Johann 
hielt sich anfangs in Prag auf, dann in der Aähe der 
Truppen. Am 26. schreibt er seinem Sohn aus Prag: „Ich
	        
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