Friedensverhandlungen. Eingreifen v. Wurmbs. 147
major von Fabrice zu den Verhandlungen nach Berlin
zu senden, um dort als Sprecher des sächsischen Offizierkorps
aufzutreten. Der König entschloß sich auch schweren Herzens
mit Einwilligung seines Sohnes, den Vorschlag von Friesen
und Hohenthal zu der zeitweisen Abergabe des Königsteins
anzunehmen. Damit hoffte man die Verlängerung der
Waffenruhe zu erreichen.
Kronprinz Albert ist bekanntlich stets ein großer Fagd-
liebhaber, namentlich von Hochwildjagden gewesen. OÖft und
gern hat er in den Revieren von Tharandt gejagt und dabei
immer auf die freundschaftlichste Art mit den dortigen Ober-
forstmeistern verkehrt. Mamentlich scheint er in den sechziger
Jahren mit Herrn von Cotta besonders befreundet gewesen
zu sein. Dieser schrieb ihm auch am 22. August, um ihn
seiner Treue zu versichern. Dabei erzählte er, er habe den
Kanonendonner am 3. Juli in seinem Walde gehört. Ich
würde ihn hier aber nicht erwähnen, wenn er nicht Ende
September der Anstoß zu einer Sache gewesen wäre, die
Hassel nur auf Grund von Nachrichten der Leipziger Zeitung
erwähnt. Cotta schreibt nämlich am 27. September an Albert
und berichtet ihm von einem Besuch des Landrats von Wurmb,
des preußischen Zivilkommissars, und fügt hinzu: „Ich machte
ihm heute meinen Besuch. Dabei warf er die Frage auf:
„Aber sagen Sie mir, warum geht Ihr Kronprinz nicht nach
Berlin zu unserem König und unserem Kronprinzen? Ich
bin fest überzeugt, daß wenn dieß geschähe, wenn Ihr Kron-
prinz unseren Herrschaften die Versicherung brächte, die bis-
berige Haltung Sachsens solle verlaßen und die Abneigung
gegen Preußen aufgegeben werden, alle Schwierigkeiten ge-
hoben und die Grundlagen in einer Stunde fertig sein
würden.“ Ich konnte nicht umhin zu entgegnen, wie wir hier
in Sachsen nicht den preußischen Hof, sondern den Minister
von Bismarck als den Stein des Anstoßes betrachten und
diesen als maßgebend ansähen. Wurmb widerstritt das und
kam endlich zur Erklärung: „Ich suche die Behinderung in