Brief Fabrices an Albert. 161
Factor, mit dem wir rechnen müßen, insofern wir nur irgend
Erträgliches erlangen wollen. Sollten daher im Einverständ-
niß mit Seiner Majestät dem König Hochdieselben späterhin
an den König von Preußen sei dies nun mündlich oder
schriftlich sich wenden, so dürfte es gerathen bleiben, es wohl
zu beachten, daß die Stimmung eine gereizte und vorein-
genommene, und der Anfang ein schwerer sein und bleiben
wird, wenn es nicht gelingt den richtigen Weg zu der Billig-
keit und Großmuth des Königs und Oberfeldherrn zu finden.
Ich aber hoffe zu Gott, daß Ihnen, mein Allergnädigster Herr,
solches dem König hier gegenüber glücken und gelingen möge,
wie dann auch vis-à-vis dem Kronprinzen, der leider mit der
entschiedenste unserer Gegner sein soll.
Zu wann aber der Zeitpunkt eintreten wird, zu welchem
Euer Königlichen Hoheit persönliche Vermittlung uns zu Rutz
und Frommen gereichen soll, läßt sich leider nicht sagen.“
Dieser Brief, der vielleicht etwas lang im Rahmen meiner
Arbeit ist, erscheint mir doch so wichtig für die Beurteilung
Alberts, daß ich ihn nicht kürzen wollte. Bei der Sache, die
Fabrice erwähnt, verweise ich auf das, was ich bei der Krö-
nung in Königsberg im vorigen Kapitel gesagt habe. Es hat
also große Sympathie König Wilhelms für Albert bestanden.
Aur war sie infolge dieser Ereignisse verschwunden. Aun
fürchteten Kreise, die von ihr wußten, daß sie bei einer persön-
lichen Begegnung wieder erwachen würde und der König sich
dann zu Konzessionen verleiten lassen könnte, die manchen in
Preußen nicht genehm wären. Aber die Mißstimmung des
Kronprinzen läßt sich nichts weiter sagen.
Albert schrieb am 6. Oktober an seinen Vater: „In jüngster
Zeit sind mir von Dresden von verschiedenen Seiten (wer
war das außer Cotta?) Andeutungen zugekommen, als wenn
meine Anwesenheit in Berlin unserer Sache Vorschub leisten
könnte, und zwar kommen dieselben von Aiemand Geringeren
als dem saubern Herrn von Wurmb. Der letztere Umstand
macht mich allerdings stutzig, allein ich sah mich doch ver-