164 Krieg 1866. Aorddeutscher Bund (1867—1870).
Auch das Jahr 1869 bot keine so aufregenden Ereignisse
wie diejenigen von 66. Königin Augusta besuchte im Früh-
jahr den sächsischen Hof. Ich habe schon einige Male bemerkt,
daß sie sich in solchen Fällen stets besonders als Wettinerin
fühlte. Damals trat sie namentlich der Kronprinzeß infolge
ihres beiderseitigen Interesses für das Rote Kreuz näher.
Am 10. Juli erfolgte meine Geburt, die besonders deshalb
freute, weil ich der zweite Prinz war. Getauft wurde ich
von dem Auntius in München, dem späteren Kardinal
Meglino, den mein Pate Papst Pius IX. besonders dazu ent-
sandt hatte. Nach Beendigung der sächsischen Manöver reiste
Albert mit Fabrice und Carlowitz nach Ostpreußen, um an
den Manövern des 1. Korps teilzunehmen. Bei dieser Ge-
legenheit ernannte ihn König Wilhelm zum Chef des
Dragonerregiments Nr. 10. Es war das ein weiterer
Beweis, wie sich die Verhältnisse zwischen Sachsen und
Preußen gebessert hatten, und wie hoch der König Albert
einschätzte. In diesem Herbst konnte dieser wieder einer
Jagdeinladung von Kaiser Franz Joseph folgen. Dieses Mal
ging es aber nicht nach Ischl wie sonst, sondern nach Gödöllö
bei Budapest. In Wien besuchte er das neue Opernhaus
gerade zur Stunde, als dasjenige in Dresden abbrannte.
Die Nachricht, die er davon in der Hofburg erhielt, ergriff ihn
tief. Als er am 11. Oktober durch Wien auf der Nückreise
kam, begrüßte ihn Erzherzog Albrecht mit dem gesamten Offi-
zierskorps auf dem Bahnhof.
Im Winter 1869/70 war Albert wieder eifrig in der ersten
Kammer tätig. Mit dem Jahre 1870 angefangen bis Ende
1871 ist es mir möglich, auch die Briefe Alberts an seine
Gemahlin zu benützen, die sie meinem ältesten Meffen Georg
vermacht hat. Ende April feierten die Grenadiere im Beisein
des Kronprinzen ihr 200 jähriges Jubiläum. Albert hielt
eine tiefempfundene Rede, die mit den Worten schloß: „Wit
Ehrfurcht vor der Vergangenheit, mit Stolz auf die Gegen-
wart, mit froher Hoffnung auf die Zukunft“. Am 22. Juni