Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Verhandlungen mit Bismarck. 181 
  
Eure Königliche Hoheit wolle nachträglich meinen unter- 
thänigsten Dank für den gnädigen Inhalt des Schreibens 
huldreich entgegennehmen. Ich darf demselben die Versiche- 
rung hinzufügen, daß ich keiner persönlichen, sondern einer 
nationalen und in allen deutschen Kreisen getheilten Empfin- 
dung Ausdruck gebe, wenn ich bei dieser Gelegenheit Zeugniß 
ablege von der dankbaren Anerkennung, welche die Förde- 
rung der nationalen Einigung durch Seine Mojestät den 
König Johann, die Führung deutscher Heere durch Eure 
Königliche Hoheit und die heldenmäßigen Leistungen der 
sächsischen Truppen überall im Vaterlande finden. Es sind 
das Eindrücke, die im Eedächtniße des Volkes bleibend fort- 
leben, und die ein kräftiges Element der Stärkung staatlicher 
Ordnung in Deutschland gegen die Gefahren bilden, denen 
Frankreich in seinem Innern bereits verfallen zu sein scheint.“ 
Diesen Brief schickte Albert am 9. Oktober an seinen Vater 
mit folgenden Zeilen aus Margency: „Was Deinen Auftrag 
an G. Bismarck betrifft, so erlaubte ich mir schon zu schreiben, 
daß ich nach Empfang Deiner Antwort darauf durch Rex den- 
selben erfüllt habe. (Dieser Brief fehlt.) Die Antwort auf 
meinen Brief durch G. B. erlaube ich mir beizufügen, bitte 
ihn mir aufzuheben, da er historisches Interesse für mich hat. 
Ich bin hierher gezogen, um den Ereignißen näher zu sein, 
die sich auf diesem Theil meiner Einschließung abschließen 
sollen.“ Dann teilt er noch die Pläne mit. Während dieser 
Briefwechsel spielte, war Albert am 1. Oktober in Ferrières 
und aß beim König Wilhelm, wo er sehr viele Fürstlichkeiten 
traf. Am 3. war er in Vert-Galant, dem Quartier des 
12. Korps, und verteilte dort Orden. Von da besuchte er 
Carlowitz in Elaye. Letzterer hatte, wie schon gesagt, einige 
Wochen den Stabschef vertreten und war dann an Typhus 
erkrankt. Albert fand ihn recht wohl und munter. Zwei Tage 
darauf reiste Carlowitz in die Seimat. In späteren Briefen 
klagt Albert so manches Mal über Langeweile. In Margench 
bewohnte er seit 8. die Villa eines Herrn Davillé, dessen
	        
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