Ausflug nach Versailles. 183
führen sind eben so dumm wie die den großen.“ Dieser
Brief zeugt so recht für die bescheidene Gesinnung des Kron-
prinzen, aber auch für seine treue Freundschaft gegen alte Be-
kannte.
Gegen Ende des Monats unternahm Albert einen Ausflug
nach Versailles, über den er seiner Gattin am 28. berichtet:
„Vorgestern fuhr ich mit Hinderniß nach Versailles bei gräß-
lichem Wetter; ich wollte wieder einmal hören, wie die Sachen
ständen, es traf sich gerade, daß dieser Tag der Geburtstag
von Moltke war. Ich ging erst auf das Bureau des Ober-
kommandos, wo ich viel zu reden und zu verhandeln hatte,
dann zum König von Pr., dann in die Galerie, wo ich an
unseren lustigen Tag mit der Tante und den Flanderns
denken mußte. Dann war ich bei Gr. B. aus NAeugierde. Ich
wollte dann im Hotel des Réservoirs eßen und fortfahren,
als mich die Herren des Generalstabs auf der Straße auf-
gabelten, mich bittend, an einem Diner für ihren General
theilzunehmen, was ich annahm. Während dem Essen setzte
mir der alte Herr so zu, nicht in der Nacht zu fahren, es sei
unsicher pp., daß ich blieb und den Tag mit ihm bei einer
Partie Whist beschloß. Ich argwöhne, das letztere war auch
ein Grund, mich zurückzuhalten, ich schmeichele mir sehr, in
Gnade bei ihm zu stehen. Er war so fidel, daß er oft bei der
Parthie vor sich hinsang. Als wir um 11 Uhr zu Hause
kamen, war alles en Emoi, meine Depesche wegen Dortbleiben
war nicht angekommen, und einige der Herren, Welck, Vitz-
thum, Arnim, Westerhold, waren von ½1—7 früh geeilt, mich
zu suchen.“
In den nächsten Tagen war das Gefecht von Le Bourget,
wo die Garde so schwere Verluste hatte. Albert schreibt nur
ganz kurz darüber an seine Gattin. Dagegen gratuliert er
ihr sehr herzlich zu ihrem Namenstag, der am 1. stattfand.
Den Tag war auch der Minister Friesen bei ihm und be-
richtete ihm wahrscheinlich über die Verhandlungen. Am
Schluß des Briefes schreibt Albert: „Viele Leute unter den