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Gefecht von Etrepagny. Weihnachten im Felde. 198
Darauf erwiderte der König: „Aber die Geschichte von Etre-
pagny habe ich mit Fabrice in dem von Dir gewünschten Sinn
gesprochen. Er erklärte sich einverstanden, nun die Sache
ruhen zu laßen.“
Am 12. wurde Königs Geburtstag im Hauptauartier ge-
feiert. „Mir war es eigentlich recht trübe zu Muthe, schreibt
Albert, „der arme Papa wird sich wohl sehr nach uns gesehnt
baben, das erste Mal seinen Geburtstag ohne eines seiner
Kinder.“ Am 17. schreibt er Carola, berichtet über Zeitungs-
korrespondenten und fügt hinzu: „Da ich gerade von Zeitungen
rede, so sende ich Dir ein französisches Provinzblatt, um Dir
zu zeigen, wie hier gelogen wird, und zwar liegt der Ort, wo#“
sie berauskommt, höchstens 1—5 Meilen von hier. Du wirst
darin finden, daß ich gefangen bin. Ich ließ mir den
Redacteur holen, um ihm zu zeigen, daß ich noch frei bin.“
Nachdem noch kurz vor Weihnachten ein Gefecht stattgefun-
den hatte, bei dem Albert den ganzen JFag draußen war,
wurde das Fest selbst mit einer gewissen Wehmut gefeiert.
Er schreibt seiner Frau: „Unser Weihnachtsabend verlief recht
bübsch, 3 große Bäume waren ganz nach deutscher Art auf-
geputzt. Wenn wir auch im Ganzen heiter waren, so mischte
sich doch viel Wehmut hinein.“ Auch Carola feierte mit Weh-
mut den Tag. „Wie gern wäre ich, wär's nur auf Stunden,
dort gewesen,“ schreibt er, „unseren Morgen bei erleuchtetem
Baum zuzubringen.“ Das Kronprinzenpaar pflegte sich näm-
lich immer gegenseitig den ersten Feiertag früh unter dem
Weihnachtsbaum zu bescheren. Und das haben sie bis 1902
so gehalten. Albert schickte ihr am 23. seine Photographie und
entschuldigte nur den großen Bart, es sei so bequem, sich nicht
zu rasieren, aber wenn sie befehle, so sei es nur ein Kriegs-
bart. Dann fügt er noch hinzu: „Seit gestern schießen wir,
doch war das Wetter zu trübe, um gute Nesultate zu erwarten.
Ich sage gleich heute meine guten Wünsche für 1871. Möge es
beßer und freundlicher als 1870 sein, vor Allem Deine Liebe
bleiben.“