Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

18 Kindheit und Jugend (1828 -1845). 
Schwager, Friedrich Wilhelm, der ihn darüber zur Nede 
gestellt hatte: „Ich habe darauf ganz kürzlich zu entgegnen, 
daß ich unter unserm Militär niemand kenne, den ich 
meinen Jungen zu erziehen für geeignet halte. Du mußt 
unsere Offiziers nicht mit den Eueren vergleichen. Sie 
stehen durchaus auf einem anderen Standpunkt. Wir haben 
brave, treffliche Leute, gute Offiziere, tout ce que vous voulez, 
aber den meisten fehlt die allgemeine Bildung, die bei Euch 
so verbreitet; sie sind gewöhnlich ganz einseitig Soldat, und 
— so sehr ich den Soldatenstand ehre — das darf ein Fürsten- 
erzieher nicht sein.“ So kam er dazu, sein Augenmerk auf 
Friedrich Albert von Langenn zu richten, den er seit 1831 
näher kannte. Langenn war damals Geheimrat und sollte 
Kreisdirektor in Leipzig werden. Bei allen seinen sonstigen 
vorzüglichen Eigenschaften lag ein Bedenken vor, er war 
Protestant und sollte einen katholischen Prinzen erziehen. 
Johann hatte, wie er selbst sagt, vergeblich nach einem 
Katholiken, der für die Stellung passend wäre, gesucht. Auch 
sein alter Vater warnte ihn in einem eindringlichen Brief. 
Leider ging es damals nicht anders. 
Johann wandte sich bald auch brieflich an Langenn. In 
dem Brief schreibt er: „Unter allen Personen, auf welche 
sich meine Gedanken lenkten, ist mir niemand vorgekommen, 
in dessen Hände ich mit größerem Vertrauen dieses wichtige 
Werk legte, als wie Sie selbst.“ Weiter fügt er hinzu: 
„WMein Kind soll aber auch, ohne allen Widerwillen gegen 
fremde Konfessionsverbände, ganz und fest seiner Konfession 
angehören; in diesem Bezug erwarte ich von der Gewissen- 
haftigkeit eines Erziehers, daß er nicht nur selbst aller stören- 
den Einwirkung sich enthalte, sondern auch dergleichen Stö- 
rungen, die z. B. von den Lehrern ausgehen könnten, zu 
verhüten sich bemühen werde. Bereits habe ich meinem Albert 
einen Neligionslehrer, einen würdigen und aufgeklärten Geist- 
lichen, gegeben, und ich darf nicht verschweigen, daß es unter 
den gegebenen Verhältnissen nötig scheint, demselben auch
	        
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