Einzug in Berlin. Ernennung zum Generalfeldmarschall. 203
Am 9. Juni reiste Albert 3¾10 vormittags ab und traf
am 10. gegen Abend in Dresden ein. Wenige Tage darauf
nahm er an dem feierlichen Einzug der Truppen in Berlin
teil, gemeinsam mit seiner Gemahlin und meinen Eltern.
Am 15. wurde er zum Generalinspekteur ernannt, behielt aber
gleichzeitig sein Korps, also wie er es gewünscht. Beim Ein-
zug der Truppen in Dresden am 11. Juli wurde ihm die
höchste militärische Ehre zuteil. König Johann teilte ihm die
Ernennung zum Generalfeldmarschall mit. Der Einzug der
Truppen und die Begeisterung der Bevölkerung ist so oft
geschildert worden, daß ich sie hier übergehen kann. Manche
hatten gewünscht, daß Albert wie den anderen Heeresführern
eine Dotation zuteil werde. Carlowitz schreibt: „Er lehnte
sie in wahrhaft fürstlicher Gesinnung ab. Ich möchte sagen
leider“, denn es hätte für die Armee manches Gute geschaffen
werden können.“ Wie mir der verstorbene Minister Graf
Hohenthal einmal erzählte, hatte der sächsische Landtag am
Schlusse des Krieges den Gedanken gefaßt, Schloß Albrechts-
berg bei Dresden zu kaufen und dem Kronprinzen Albert als
Dank des Landes zu Füßen zu legen. Zuerst wurde aber bei
der Kronprinzeß angefragt, und diese bat sofort, man möchte
von der ganzen Sache absehen. And so ist es unterblieben.
Wenn auch kein äußeres Zeichen dem Kronprinzen zuteil
wurde, so hat er sich ein Denkmal im Herzen aller Sachsen,
besonders derjenigen, die unter ihm gefochten haben, als
großer Kriegsheld gesetzt.
Nachdem nun so der glorreiche Krieg beendigt war, bezog
Albert wiederum seine geliebte Villa in Strehlen und konnte
sich so recht des Zusammenseins mit seiner Gemahlin er-
freuen. Zunächst traf ihn dort die Ernennung zum russischen
Generalfeldmarschall. Alle deutschen Fürsten verliehen ihm
ihre Kriegsauszeichnungen. Dem König Ludwig II. von
Bayern dankte er für den Max---Joseph-Orden mit folgenden
Schreiben: „Mit dem tiefgefühltesten Dank habe ich das gnä-
dige Handschreiben und die mir verliehene Decoration er-