Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Geheimrat Langenn, Erzieher des Prinzen. 19 
  
auf die Erziehung einen gewissen Einfluß zu geben. Die 
Stellung des Erziehers dem Religionslehrer gegenüber denke 
ich mir ungefähr wie das Verhältnis des Staates zur Kirche, 
wie das jus circa sacra, jus in sacra.“ 
Als Johann der Zusicherung Langenns gewiß war, schrieb 
er an den König Anton und bat um die Genehmigung zur 
Anstellung. Auch hier berührt er die schwierige Frage der 
verschiedenen Konfession und sagt darüber folgendes: „Der 
einzige Umstand, welcher cher Oncle bei dieser Wahl bedenk- 
lich scheinen könnte, ist, daß derselbe protestantischer Aeli- 
gion ist. Aun wäre es allerdings auch mein Wunsch gewesen, 
die Erziehung meines Sohnes einem Katholiken anzuver- 
trauen. Ich habe mich daher nach einem solchen umgesehen, 
aber keinen gefunden, den ich für geeignet halten könnte. 
Entweder waren seine religiösen Grundsätze nicht sicher genug, 
oder es fehlten die sonstigen Erfordernisse. Einen Fremden 
aber kommen zu lassen, konnte ich mich schon wegen der Un- 
gewißheit, die mit allen Empfehlungen verbunden ist, nicht 
entschließen. Für Langenns gute Grundsätze dagegen und 
namentlich für seine Gewissenhaftigkeit in bezug auf die 
Religionsverschiedenheit kann ich übrigens aus einer längeren 
persönlichen Bekanntschaft gut sein, und gebe, mon chker 
oncle, überdem die Versicherung, daß ich es mir selbst per- 
sönlich auf jede Weise werde angelegen sein lassen, meinen 
Sohn zum guten Katholiken zu erziehen. Schon hat Albert 
einen Neligionslehrer, und gewiß werde ich in den zu er- 
teilenden Instruktionen die Verhältnisse zwischen ihm und dem 
Erzieher so ordnen, daß durchaus keine Besorgnis vor einer 
unbefugten Einmischung in das KReligiöse stattfinden kann.“ 
Auf diese ausführliche Erklärung Johanns hin gaben so- 
wohl der König Anton als der Prinz-Mitregent Friedrich 
August ihre Zustimmung zur Ernennung Langenns. Johann 
arbeitete eine eingehende Instruktion für den Erzieher seines 
Sohnes aus. Es erübrigt sich, auf die einzelnen Punkte ein- 
zugehen. Der wichtigste ist, daß in allen die Erziehung be-
	        
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