Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Erkrankung König Johanns. 209 
  
Johann seine goldene Hochzeit unter Beteiligung des deutschen 
Kaiserpaares. Endlich weilte das Kronprinzenpaar noch einige 
Tage in Brüssel zur Caufe der Prinzessin Fosephine, jetzigen 
verwitweten Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern. Den 
Winter 1872/73 füllten militärische Pflichten und Arbeiten 
in der ersten Kammer aus. 
Der König war unterdessen an hochgradiger Arterien- 
verkalkung erkrankt. Im Frühjahr weilte er einige Wochen 
in Wachwitz. Am 12. Mai schreibt er von da an seinen 
Sohn, „Fiedler (1871—190 #1 kgl. Leibarzt, f 1921) findet, daß 
es nicht rathsam wäre, wenn ich die Parade abhielte. Ich 
bitte Dich daher, sie abzubestellen, wenn Du es nicht für 
paßend hältst, sie an meiner Stelle abzuhalten.“ Hierauf reiste 
er nach Ems zu einer mehrwöchentlichen Kur. Von da ist 
sein letzter Brief an den Sohn vom 15. Juni: „Ich schreibe 
Dir so kurz vor meiner Rückkehr, um Dich zu bitten, die 
Geschäfte jedenfalls bis Montag, den 23. fortzuführen und 
davon die Minister Friesen und Falckenstein in Kenntniß zu 
setzen. Ich möchte nicht gleich in den alten Geschäftsandrang 
kommen, ob ich mir in den späteren Tagen noch einige Er- 
leichterungen verschaffe, läßt sich dann nach meiner Rück- 
kehr erwägen und besprechen.“ 
Als der König zurückkehrte, hatte man noch keine wirk- 
liche Sorge. Die Söhne reisten Ende Juli zur Enthüllung 
des Sachsendenkmals bei St. Privat. In der Nacht vom 
29. zum 30. Juli trat eine solche Verschlimmerung beim 
König ein, daß sie telegraphisch zurückgerufen wurden, ehe sie 
an der Feier teilnahmen. Da aber nachher wieder eine 
Besserung eintrat, konnte das Kronprinzenpaar im August 
nach Wien zum Besuch der Weltausstellung reisen. Albert 
hat im Anschluß daran auch einem Manöver in Bruck 
a. d. Leitha beigewohnt. Es folgten die sächsischen Manöbver 
und diejenigen beim V. Korps. Der König hatte am 20. Sep- 
tember einen Teil der NRegierungsgeschäfte übernommen. Am 
15. Oktober verpflichtete er noch die Präsidenten des Landtags. 
König Albert. 14
	        
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