Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

  
Dritter Teil. 
Der König. 
7. Kapitel: 
Regierungsantritt und erste Königsjahre 
(1873—1878). 
ls König Albert den Thron seiner Bäter bestieg, war er 
seinem Volk kein Unbekannter, noch viel weniger ein 
unbeschriebenes Blatt. Da er in der Vollkraft der Jahre, im 
16. Lebensjahr, stand, war die Hoffnung begründet, daß ihm 
eine lange Regierung beschieden sei. Wenn bis jetzt auch seine 
HGauptverdienste auf militärischem Gebiet lagen und er sich 
da unverwelklichen Lorbeer errungen hatte, so war er doch 
auch auf anderen Gebieten tätig gewesen. Mehrere Tagungen 
des Landtages hat er als Mitglied der ersten Kammer mitge— 
arbeitet, zweimal seinen Vater in der Regierung vertreten. 
Sein juristisches Verständnis war allgemein gerühmt. Dem 
Kaiser Wilhelm stand er nahe und war in guten Beziehungen 
zu Bismarck und Moltke. Mit seinem kaiserlichen Nachbarn 
im Süden verbanden ihn langjährige Bande der treuesten 
Freundschaft. So war es zu hoffen, daß seine Regierung all 
das bringen würde, was man erwartete. 
Sofort richtete er folgende Proklamation an sein Volk, 
die mir von seiner Hand geschrieben vorliegt: „Es hat Gott 
in seinem unerforschlichen Rathschluß gefallen, dem Sachsen- 
volk den gütigsten Vater, den weisesten Führer, den beßten 
König hinwegzunehmen. Indem ich an Seiner Statt die 
Zügel der Regierung ergreife, ist es mein fester Wille, die- 
selbe in Seinem Geist und Sinn weiter zu führen.
	        
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