Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

242 Bis zum Tode Kaiser Wilhelms I. (1878—88). 
  
halten. Er dankt ihm darin für seine treuen Dienste in 
schwierigen Zeiten, für seine Anhänglichkeit an ihn (den 
König) und sein Haus und verleiht ihm als äußeres Zeichen 
dafür den erblichen Adel. Der Minister von Koenneritz er- 
hielt vermutlich das Großkreuz des Verdienstordens. In 
Erinnerung an das Zubelfest stiftete das Königspaar eine 
Freistelle im Bürgerspital zu Dresden für ein würdiges und 
bilfsbedürftiges Ehepaar unter dem Namen Albert-Carola- 
stiftung. 
Ganz besonders hatten sich auch die früheren Umgebungen 
von Albert und Carola bemüht, ihrer Verehrung Ausdruck 
zu geben, und ein sinniges Geschenk ausgedacht. Carlowitz 
schreibt darüber: „Bei der großen Liebe und Verehrung, 
welche die Herrschaften genossen, war es selbstverständlich, daß 
mit Eifer an die Vorbereitungen für den festlichen Tag seitens 
aller Bevölkerungsschichten gegangen wurde. Ich selbst trat 
als Gelegenheitsdichter auf, indem ich ein Album, das auf die 
Reitübungen der Königin Bezug nahm, mit Versen begleitete. 
Die reizenden Federzeichnungen hatte Herr von Boddien 
gemacht.“ 
Der Landtag, der im Herbst 1877 zusammengetreten war, 
dauerte noch bis in den Juli. Ich besinne mich, daß mein 
Vater deshalb, als meine Mutter mit meinen ältesten Ge- 
schwistern in die Schweiz reiste, um ihren Vater dort zu 
treffen, in Hosterwitz blieb und erst später nachreiste. Es war 
ein sehr arbeitsreicher Landtag. Kurz vor der Feier der 
silbernen Hochzeit wurde bekanntlich am 2. Juni das Nobi- 
lingsche Attentat gegen Kaiser Wilhelm ausgeführt. Ganz 
Deutschland, und nicht zum mindesten König Albert, war 
von tiefstem Mitleid erfüllt und zugleich von Wut gegen 
den Attentäter. Der Kaiser war dann längere Zeit regierungs- 
unfähig. In Berlin tagte bald darauf unter Bismarcks 
Leitung der berühmte Kongreß zur Negelung der orienta- 
lischen Angelegenheiten, den Albert mit lebhaftem Interesse 
verfolgte.
	        
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