König Friedrich August II. Die königliche Familie. 23
immer Freude zu machen suchte. Namentlich liebte sie den
ältesten und hat ihn auch später zu ihrem Erben eingesetzt.
Der Prinz Max, Alberts Großvater, lebte noch bis zum
3. Januar 1838. Mit ihm, der fast wie ein Heiliger gelebt hatte
und gestorben war, schwand die ganze alte Generation. Die
Sekundogenitur, die er bis dahin innehatte, fiel an seinen
zweiten Sohn Johann. Von nun an wurde das Palais an
der damaligen Langen-, jetzt Zinzendorfstraße, mehr als bis-
her bewohnt. Johann baute auch einen der Flügel am Hofe
an. Als die Familie das erstemal hineinzog, war es lange nicht
bewohnt gewesen. Wie mir meine Tante, die Herzogin von
Genua, erzählt hat, wurde es sogar von Steinmardern bewohnt.
Die Gemahlin des Prinzen Max, von dem ich schon oben
gesprochen habe, vermählte sich noch im selben Fahre mit
dem Cavaliere Francesco de Nossi und zog mit ihm nach
Rom. Wenn sie auch ab und zu auf Besuch nach Sachsen kam,
so war sie doch mehr aus dem Kreis geschieden. Albert
scheint nie in besonders nahem Verhältnis zu iht, die sie
Tante, nicht Großmutter (sie war die leibliche Kusine des
Vaters) nannten, gestanden zu haben. Anders war das bei
meinem Vater, der in Nom bei ihr wohnte.
Von sonstigen Verwandten, die oft zu Besuch kamen, sind
besonders Kronprinz Friedrich Wilhelm, später König von
Preußen, und seine Gemahlin Elisabeth, letztere die Zwillings-
schwester der Prinzeß Johann, zu erwähnen. Onkel Dicky und
Tante Elise standen ihren Aeffen und MNichten sehr nahe. Oft
weilten jene in Dresden; oft kamen diese auch nach Potsdam.
Einmal, es war 1831, schenkte ihnen der Onkel eine kleine
Gruppe in Zinkguß, einen Jungen mit einem Hund dar-
stellend. Der Dankbrief, den Albert dafür geschrieben hat,
und den alle Geschwister unterschrieben haben, hat sich er-
balten. Albert schreibt, der Hund sähe dem Hund seines
Vaters ähnlich, das schönste sei aber der Knabe. Leider ist die
kleine Gruppe, die in meinem Garten in Dresden stand, im
Winter 1919/20 gestohlen worden.