Denkschrift Alberts über die Verreichlichung der Eisenbahnen. 247
kein Einheitsstaat sein wird, ist seine Sache das Verkündigen
von Gesetzen über die Materien, welche zu seiner Kompetenz
gehören, sowie das Necht, die richtige Ausführung derselben
seitens der Einzelstaaten zu überwachen, nicht aber, die
letzteren selbst in seine Hand zu nehmen, mit einem Wort,
das Reich soll nicht verwalten, wo es bis jetzt der Fall,
Post, Telegraphie, Reichseisenbahnen in den Keichslanden,
so sind es Ausnahmen, die sich zufällig gemacht, gar nicht im
Geist der Reichsverfaßung liegen. Das neue Project ist ein
grober Eingriff in die Prinzipien der letzteren.
B. Besonderes.
Die Organisation der NReichsbehörden hindert aber noch
besonders derartige Pläne. Eine Person, der Keichs-
kanzler, ist bis jetzt für alles verantwortlich, was das Reich
auszuführen hat, soll noch dazu die Verantwortlichkeit für
sämtliche Eisenbahnen bekommen. Also wird sie illusorisch,
eine Anderung der Organisation bei der Art des Fürsten B.
unmöglich, doch wird das Ganze etwas monströses werden
(das nächste nicht zu entziffern), und einer solchen werden die
wichtigsten materiellen Interessen anheimgegeben, von ihr
hängen die Begünstigung oder Benachtheiligung ganzer
Zweige der Industrie und des Handels (ab), eine faktisch un-
verantwortliche Behörde. Aur die großen Unternehmungen
fänden Hilfe. Vide Post und Telegraphie.
In finanzieller Beziehung ist das Project nicht minder
gefährlich. Das NReich übernähme eine Schuldenlast von
mehreren Milliarden für zum Thbeil sehr zweifelhafte Werthe.
Welche neuen Schwindel werden mit dieser Sache beginnen,
nachdem wir kaum über die französischen weg sind.
Noch ließe sich dieser Punkt beßer gestalten, hätten wir nur
überhaupt Vertrauen in die jetzige Reichsbehörde. Bei der
seitens derselben entwickelten Ungeschicklichkeit in allen mate-
riellen Fragen wäre das schlimmste zu gewärtigen. Ich
brauche bloß an die Bankfrage, Münzgesetz u. s. w. zu er-