250 Bis zum Tode Kaiser Wilhelms J. (1878—88).
hat mit der Zeit sehr zugenommen.“ Aber den Aufenthalt in
Strehlen: „Die Majestäten leben hier wie Privatleute und
erfreuen sich an ihrem Eigenthum, am Wachsen ihrer An-
pflanzungen, und an den Enten, welche den Teich bevölkern.“
In diesem Karneval ging meine Schwester Mathilde zum
erstenmal in die Welt und beteiligte sich eifrig am Tanze.
Vom 1U.—6. Februar kam der Kronprinz NRudolf von Sster-
reich wieder einmal zum Besuch an den Hof, man sagt, nicht
gLanz ohne Absicht. Aber es wurde nichts daraus, man kann
sagen zum GElück für meine Schwester. Der König hätte nach
einem Brief an Minister von MNostitz die Sache sehr gern
gesehen. Er schreibt: „Indem ich Ihnen die betreffende De-
pesche zurücksende, habe ich nur zu bemerken, daß mir die
Angelegenheit ganz unbekannt war, also von einem aus-
gesprochenen Wunsche (wie Pr. Reuß (VII.] zu glauben
scheint) nicht die Rede war, wenn mich auch eine solche Ver-
bindung sehr freuen würde. Ich habe bei Gelegenheit der
letzten Jagden den Kronprinz aufgefordert, bei der großen
Aähe von Prag uns wieder einmal zu besuchen, aber ohne
Hintergedanken, da ich bei der Jugend des Prinzen nicht
an eine Vermählung desselben dachte'“ Der König würde
aber nie gedrängt haben. Wegen Unwohlseins mußte es sich
der König dieses Mal versagen, zum 22. März nach Berlin
zu reisen. Am 26. April weilte die Kaiserin Augusta zu
Besuch in Dresden. Carlowitz bemerkt dabei: „Sie hat das
große Verdienst, unserem Königshaus immer eine treue
Freundin gewesen zu sein, auch wenn die Politik dazwischen
trat, fühlte sie sich als sächsische Prinzeß.“
Im MWoi besuchte Albert in Berlin die Fischereiausstellung.
Im Juni wurden Teile der Lausitz durch Aberschwemmungen
verheert. Der König besuchte sofort die Orte am 15. und 16.,
überzeugte sich selbst von der Größe des Unglücks und brachte
Trost und Hilfe. Eine Reise unterblieb im Sommer, woran
das gelegen hat, weiß ich nicht. Vom 30. Juni bis 11. Juli
fand eine Landesreise statt, die in Wurzen anfing und in