Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

24 Kindheit und Jugend (1828—1815). 
  
Um den Prinzen hatte sich auch ein kleiner Kreis von Ge- 
spielen gebildet. Teils waren es junge Prinzen, die damals 
in Dresden Unterricht erhielten. Zu diesen gehörten besonders 
der Prinz Moritz von Altenburg, geb. 1827, gest. 1907, und 
der Herzog Wilhelm von Mecklenburg. Auch zwei Prinzen 
Taxis besuchten die Schule in Dresden. Der ältere sollte 
später zu Albert durch seine Hochzeit mit der Herzogin Helene 
in Bayern in nahe verwandtschaftliche Beziehung treten. Teils 
waren es Mitglieder der sächsischen Adelsfamilien, unter 
denen ich nur Otto von Berlepsch, Alberts späteren Adjutanten, 
und einen Lindenau, den der Kronprinz noch Du nannte, 
erwähnen will. Mit ihnen wurde zusammen gespielt, geturnt 
und exerziert, auch wiederholt Theater gespielt. 
Ein bedeutungsvolles Jahr sollte für Albert das Jahr 1837 
werden. Er reiste im September mit seinen Eltern und 
Geschwistern nach Tegernsee zum Besuch der Großmutter, 
Königin Caroline von Bayern. Eine solche Reise war damals 
noch ein Unternehmen. Man fuhr im Wagen vier Tage 
von Dresden nach München. Das erste Nachtquartier war 
Reichenbach im Voigtland, das zweite Amberg in der Ober- 
pfalz, das dritte Regensburg. Aach Tegernsee kam auch die 
Erzherzogin Sophie (Zwillingsschwester der Königin Marie) 
mit ihren Kindern. Ihr ältester Sohn Franz Joseph, der 
spätere Kaiser, war damals 7 Jahre alt. Er schloß mit seinem 
um zwei Jahre älteren Vetter Albert einen Freundschafts- 
bund, von dessen Bedeutung die beiden Knaben damals keine 
Ahnung hatten. Es war ein Bund fürs Leben, der in Freud 
und Leid gehalten hat, und der erst endigte, als Kaiser Franz 
Joseph am Sarg König Alberts kniete. Daß die Freundschaft 
auch eine große politische Bedeutung für Deutschland und 
Österreich gehabt hat, ahnen die wenigsten. Leider sind die 
Briefe Alberts bis auf einen zugrunde gegangen, die des 
Kaisers mit dem Nachlaß der Königin Carola verbrannt 
worden. Damals dachten die beiden Vettern nicht an die 
Politik, sondern spielten und unterhielten sich auf das herr-
	        
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