Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Berufung Prinz Georgs in die Galeriekommission. 261 
wurde vom König empfangen. Am 15. war südlich Riesa die 
Parade, an der auch ich in der Front teilnahm. Es ist das 
einzige Mal, wo ich den Kaiser gesehen habe. Bei der Rück- 
fahrt wurde ich ihm auf dem Bahnhof vorgestellt. Die 
Manöver nahmen mehrere Tage in Anspruch. Dazwischen 
war ein großes Fest im Großen Garten in Dresden. Der 
Kaiser sprach zum Schluß der Manöver seine volle Befrie- 
digung aus. Der Oktober führte den König wieder zu den 
Fagden nach Österreich. Am 17. November ernannte er meinen 
Bruder Max zum Sekondeleutnant im 2. Grenadierregiment. 
Zu Weihnachten ließ mein Vater uns drei Brüder als Offi- 
ziere zur Aberraschung für den König photographieren. 
Im Fahre 1883 nahmen König und Königin an der silbernen 
Hochzeit des deutschen Kronprinzenpaares in Berlin teil. 
Am 17. März wohnte der König der mündlichen Reifeprüfung 
meines ältesten Bruders bei. Im April reiste der König nach 
München, wo die Hochzeit seines Aeffen, des Herzogs von 
Genua, mit der Prinzessin Isabella von Bayern stattfand. 
Gleich nach derselben traf die Trauernachricht vom Tode der 
Erzherzogin Antonietta aus Cannes ein. In Simaringen be- 
grüßte Albert den König und die Königin von Numänien. 
Seinen Geburtstag feierte er in Meran, wo sich Carola seit 
dem 10. befand. Dann reiste er noch nach Arco, um seinen 
alten treuen Freund Erzherzog Albrecht zu besuchen. Es 
war für die beiden immer eine Herzensfreude, wenn sie sich 
treffen und sprechen konnten. Dann kehrte Albert in die 
Heimat zurück. Bei der Krönung in Moskau ließ er sich durch 
den Prinzen Georg Schönburg vertreten. Als Zeichen, wie er 
ständig für die Universität besorgt war, möchte ich folgendes 
Schreiben an Gerber vom 8. Juni anführen: „Heute erhalte ich 
Ihr werthes Schreiben mit der Nachricht von dem drohenden, 
aber glücklich abgewendeten Verlust Ptrof.) Wundts und 
spreche Ihnen meine herzlichste Freude über seine Erhaltung 
aus, wie ich Sie auch bitte, dieselbe ihm gegenüber zum Aus- 
druck zu bringen.“
	        
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