268 Bis zum Tode Kaiser Wilhelms l. (1878—88).
antwortungsvolle Amt so bereitwillig übernommen haben.
Leicht wird es allerdings nicht sein, doch habe ich das feste
Vertrauen, daß Sie dasselbe zu meiner Zufriedenheit und
zum Wohl des Vaterlandes führen werden, und rechne ich
dabei auf Ihre bewährte Anhänglichkeit und treusächsische
Gesinnung.“ Graf Hohenthal hat das voll erfüllt, was man
von ihm erhoffte. Die Rückkehr des Königspaares erfolgte
am 9. Mai.
Am 26. reisten König und Königin zum ersten Besuch nach
Sibyllenort und blieben dort bis 2. Juni. Beide waren sehr
entzückt von der neuen Herrschaft. Von da ab sind sie regel-
mäßig im Frühjahr auf einige Wochen hingegangen. Der
König ging dort auf die Rehbockbirsch. Es wurden immer
viel Gäste gesehen. Auch freuten sich die Mojestäten sehr,
wenn einige von der Familie kamen. Im Herbst wurde dann
ein zweiter Aufenthalt zu den Jagden, besonders auf Fa-
sanen, genommen. Das Königspaar knüpfte auch rege Be-
ziehungen zum schlesischen Adel an. Auf dem Rückweg dieses
ersten Aufenthaltes besuchte der König den Zeldmarschall
Moltke in Kreisau. Am 15. Juni starb der Prinz Friedrich
Karl von Preußen. Der König ließ es sich nicht nehmen,
selbst an der Einsegnung in Potsdam teilzunehmen. Im Juli
fand ein großes Turnerfest in Dresden statt, bei dem der Zug
am Schloß vor dem König 1¾ Stunden dauerte. Wir waren
während der Zeit im Nordseebad Heyst in Belgien. Der
König hatte sich gesorgt, daß die Luft dort infolge eines
Kanals schlecht sei, beruhigte sich aber, als ihm mein Vater
von dort gute Auskunft gab. Mir schrieb er am 29. aus
Pillnitz: „Jetzt plätschert Ihr in der Aordsee herum, um was
ich Euch recht beneide, da die See und Baden in derselben meine
große Aehigung ist.“ Aber den Geburtstag der Königin begab
sich Albert damals mit ihr nach Rügen, das beide nicht
kannten. Nachher folgte der gewöhnliche Besuch der Manöver.
Am 2. Januar 1886 begab sich Albert nach Berlin, um dem
Kaiser zu seinem 25 jährigen Negierungsjubiläum zu gratu-