Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

800 jähriges Wettinjubiläum. 283 
  
Explosion bei Königstein muß schrecklich gewesen sein. Gott 
Lob, daß es ohne Menschenverluste abgegangen ist. Mehr 
Sorge machen mir die drohenden Strikes im Erzgebirge, doch 
hoffe ich, daß das Ende der westfälischen auch hier ernüchternd 
wirken wird. Schlimmer sieht es in Schlesien aus. Du wirst 
wohl verzeihen, daß ich Männi (Friedrich August) statt Deiner 
nach München gesendet (Beisetzung der Königin-Mutter von 
Bayern). Ich finde, Du hättest in letzter Zeit genug der 
Traueraufträge gehabt. Das arme Mariechen, für sie ist der 
Tod eine Erlösung gewesen und die Auhe nach so schreck- 
lichen Schicksalen zu gönnen.“ Noch einmal schrieb er ihm 
am 29. Da handelte es sich um Besprechungen wegen des be- 
vorstehenden Wettinerjubiläums. Er sagt: „Was Deinen 
Vorschlag wegen Empfang der Deputationen betrifft, so trifft 
er genau mit dem Gedanken zusammen, den ich mir über 
diesen Gegenstand gemacht hatte. Ihr, d. h. Du und Deine 
Söhne sollt allen derartigen Empfängen beiwohnen.“ Der 
König kehrte am 5. Juni zurück und besichtigte am 8. die Ver- 
heerungen, die durch einen Wolkenbruch in Reichenbach an- 
gerichtet worden waren. 
Vom 15.—19. Juni folgte das glänzend verlaufene acht- 
hundertjährige Jubiläum unseres Hauses. Die Feiern be- 
gannen mit der Eröffnung eines außerordentlichen Landtags. 
Bei dem feierlichen Diner hielt der König gegen die sonstige 
Gepflogenheit eine längere Rede. Der Landtag votierte drei 
Millionen zum Umbau des Schlosses und brachte diese 
Summe als Jubiläumsgabe dar. Glänzend verlief das 
Armeefest, auf das ich wohl nicht näher einzugehen brauche, 
da es oft geschildert worden ist. Bei Empfang der zahlreichen 
Deputationen war unsere ganze Familie, mit Ausnahme 
meines jüngsten Bruders, anwesend. Aur sprachen die Maje- 
stäten allein mit den Mitgliedern der Deputationen. Die 
freimden Fürstlichkeiten, namentlich die Vertreter der anderen 
Linie unseres Hauses, kamen erst nach dem Armeefest an. 
Zum Haupttag, dem 18., war auch der Kaiser anwesend. An
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.