Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Durchreise Bismarcks in Dresden. 299 
  
tung meines Meffen in die Geschäfte seines Ressorts mit so 
viel Verständniß, voller Eifer und ausdauernder Liebe unter- 
zogen hat und so wesentlich zur Ausbildung desselben bei- 
getragen hat.“ Endlich schreibt er noch am 10. Juni an 
Minister von Seydewitz. Zuerst erwähnt er den Abschied von 
Präsident von Berlepsch: „Wollen Sie ihm in meinem 
Namen aussprechen, wie leid es mir thut, ihn aus dem vater- 
ländischen Dienst zu verlieren.“ Dann schreibt er: „Braunes 
(des Leipziger Professors) unerwartetes Hinscheiden hat mich 
sehr betrübt, war er doch ein getreuer Begleiter und Helfer in 
schweren Tagen. Auch wird er umso schwerer zu ersetzen sein, 
als sich jetzt wenige Anatomen seiner speziellen Richtung, sage 
praktischer Anatomie, widmen. Die beiden Juristen bedeuten 
auch schweren Verlust für Leipzig, namentlich Windscheidt ist 
eine große Zugkraft. Doch wird hier der Ersatz minder schwer.“ 
Endlich erteilt er ihm die Erlaubnis, die Vormundschaft über 
den unmündigen Besitzer von Purschenstein zu übernehmen. 
„Es ist mir von Wichtigkeit, diesen schönen und alten Besitz 
in sicheren Händen zu wissen.“ 
Bald nach der Rückkehr des Königspaars nach Strehlen er- 
folgte die Reise Bismarcks zur Hochzeit seines Sohnes nach 
Wien. Auf der Aeise blieb er bekanntlich eine Nacht in 
Dresden und wurde von der Bevölkerung mit großer Be- 
geisterung empfangen. Da damals die Spannung zwischen 
ihm und dem Kaiser noch auf dem höchsten Punkte stand, so 
war es natürlich Albert nicht möglich, mit Bismarck in Be- 
ziehung zu treten. Ja, um jeder Möglichkeit aus dem Wege 
zu gehen, kam er an dem Sonntag, wo Bismarck gegen 
Mittag von Dresden abreiste, zur Kirche nach Hosterwitz. 
Wenn die Verhältnisse anders gelegen hätten, würde mir 
vielleicht doch die Gelegenheit gegeben worden sein, den großen 
Staatsmann zu sehen oder gar zu sprechen, was mir leider 
nie zuteil geworden ist. Bismarck schrieb an den König schon 
von Friedrichsruh am 18. Juni folgenden Brief: „Die Kürze 
meines fahrplanmäßig zugemessenen Aufenthalts in Dresden
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.