Full text: König Albert von Sachsen von Johann Georg, Herzog zu Sachsen.

Fünfzigjähriges Militärjubiläum. 305 
  
ein Diner hatten. Der König stieg nachher in Baden in den 
Extrazug des Kaisers Franz Joseph, um mit ihm zu den 
Jagden zu fahren. Die Königin reiste noch nach Umkirch 
und kam erst am 22. Oktober nach Dresden zurück. 
An diesem Tage wurde das fünfzigjährige Militärjubiläum 
des Königs glänzend gefeiert. Als Vertreter des Kaisers von 
Osterreich kam der Erzherzog Albrecht, den sein königlicher 
Freund selbst empfing. Ich war auch dabei, weil es der Groß- 
vater meiner Braut war. Albert ernannte ihn, wie ich schon 
früher erwähnt habe, zum Chef des 1. Infanterieregiments 
Nr. 103. Am eigentlichen Tag war erst Feldgottesdienst nach 
getrennten Konfessionen. Dann hielt mein Vater eine Nede. 
Später war der Empfang der Armeedeputation beim Jubilar. 
Die Armee überreichte ihm eine Kette für den Heinrichsorden. 
Aus Alberts ANede habe ich schon bei Königgrätz etwas an- 
geführt. Er sagte, er feiere gewissermaßen die goldene Hochzeit 
mit seiner Armee, sie sei seine Liebe in der Jugend ge- 
wesen und nun sein Stolz und seine Freude im Alter. 
Von denjenigen Herren, die in den Feldzügen 1866 und 
1870 in seinem Stabe gewesen waren, hatte sich eine große 
Anzahl eingefunden, auch aus Preußen und Österreich. Seinen 
ehemaligen und jetzigen Adjutanten verlieh er Ehrensäbel. 
Das Leibgrenadierregiment bekam silberne Knöpfe. Nach- 
mittags erschien der Kaiser an der Spitze sämtlicher komman- 
dierender Generale und sprach dem König die GElückwünsche 
der ganzen Armee aus. Dabei überreichte er ihm einen 
Marschallstab und ernannte ihn zum Chef des 2. Garde- 
ulanenregiments. Dann war Galatafel, endlich Festtheater. 
Am nächsten Tage besuchte der König mit den kommandieren- 
den Generalen die Kasernen. Im Kasino des Gardereiter- 
regimentes, bei dem ich damals Eskadronchef war, fand 
ein Frühstück statt. 
Der König erhielt natürlich zahllose Glückwünsche. Von 
seinen Antworten will ich hier zwei anführen. Die eine 
ist an Großherzog Friedrich I. von Baden: „Indem ich Dir 
König Albert. 20
	        
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